„Für heute reichts – nimm dir das Leben“ steht auf dem Cover des 17 Songs schweren Dementi Albums, wer bei dem Cover an eine Mantaproll-Rockband denkt liegt schwer daneben, die vier, die sich selber im Bereich des Industrial-Rock sehen, tragen in ihren auf deutsch gehaltenen Texten kleine Geschichten ueber seelische Abgründe vor und das meistens auf eine ziemlich heftige Art und Weise, ohne sich dabei der Rammsteinschen Provokationsbrechstange zu bedienen. Dementis zweiter Silberling klingt anfangs etwas nach Korn und Such A Surge, ist grossteils aber mit elektronischen Einsprengseln versehen und driftet nach einigen Songs mehr Richtung deutscher Düsterkapellen, die auch gerne mal die Gitarren etwas lauter braten lassen. Der Opener „Leise Stimmen“ legt direkt ordentlich los, ein Schelm wer bei der Saitenfraktion nicht an Korn denken muss, tritt ordentlich in den Hintern, die Doublebass unterlegt das ganze sehr ordentlich und der Text kommt dazu sehr fies rüber, sowieso wird einem bei manchem Text etwas mulmig, von Stalking, Kindesmissbrauch, Paranoia usw. ist fast alles dabei, was sich irgendwo in den Abgründen der menschlichen Seel auffinden lässt, bei der Beschreibung pendelt man erfreulicherweise zwischen Andeutungen, die meistens alles andere als eindeutig sind und drastischen Bildern. Leider verpufft der Druck und die Wut nach „Leise Stimmen“, welcher der stärkste Song auf dem Album bleibt, dannach kommen einige Sachen wo man drauf wartet, dass der Song irgendwann explodiert, was aber leider nicht passiert, stattdessen gibt es ziemlich viele elektronische Spielereien, die ein oder andere leicht kitschige Melodie, aber nichts mehr was wirklich hängenbleibt, wobei „Die Zweite Version“ einen sehr herben Text hat, „Puppenhaus“ geht anfangs ordentlich nach vorne, schwächelt dann aber etwas. Auf alle folgenden Titel trifft leider eins der beiden Kriterien zu, etwas mehr Kitsch und dafür mehr Krach wäre toll und Sachen wie das fast peinliche „So Träume Ich“ weglassen. Gute Texte, aber teilweise zu sehr auf die Tränendrüse gedrückt, oder zu sehr in den Kitsch abgerutscht, wer auf Industrial-Rock steht und Oomph! zu Plastik Zeiten mag vielleicht auch Megaherz toll findet sollte sich mal die MP3 Samples auf der Homepage geben. Erwaehnt werden sollte noch, das sie bereits mit Unheillig, Janus und Das Ich gespielt haben, deren Anhänger könnten auch mal einen Blick riskieren. Anspieltipps: Leise Stimmen, Ewiges Land, Schmerzverzerrt