Nach einem hervorragenden Conjure One Album im letzten Jahr ist bei Rhys Fulber in diesem Jahr der Fokus auf Delerium, seinem Ambient-Pop-Projekt mit Bill Leeb, das zumindest über den Song ‚Silence’ breit bekannt wurde. ‚Music Box Opera’ findet den weg in die Shops Ende September, also ein Herbst-Album? Elektronisch schöne Flächen breiten sich von Beginn an fließend schnell im kanadischen Pop-Universum aus um in Windeseile die ganze Welt zu erobern. Die Schönheit liegt nicht nur in der detailverliebten Ausgestaltung der einzelnen Soundscapes sondern auch in der Auswahl der Vocal-Parts und Sänger/innen, die mal klassisch europäisch mal arabisch interpretieren. So auch bei ‚Monarch’, dem Album-Teaser, der so klingt als habe William Orbit eine Moby-Single produziert um Fulber/Leeb dann die Endabmischung zu überlassen, so dass jedes Quäntchen Beliebigkeit eliminiert wird um den essenziellen musikalischen Parts Luft zu verschaffen. Nadina als Sängerin verleiht ‚Monarch’ den Feinschliff und weist mit einer gelungenen Single auf ihr eigenes, im November erscheinendes Album hin, das sowohl in Englisch als auch Arabisch veröffentlicht wird. Hypnotisch gelassen veredelt Pop/Folk-Sänger Michael Logen ‚Days Turn Into Night’ das atmosphärisch ein definitives Highlight des Albums darstellt. Auch gibt es dem Mainstream zugeneigtere Beiträge wie ‚Chrysalis Heart’ oder ‚Lock Down’, die eine Fortführung des einzig wirklich genialen Madonna-Albums ‚Ray Of Light’ sein könnten. Das Gros der Songs jedoch besinnt sich auf den Auftrag beruhigende Mini-Klaguniversen aufzubauen, die mit Bescheidenheit glänzen und so die eigentlichen Qualitäten zielgerichtet transportieren. Mit ‚Rain Down’ und ‚Music Box Opera’ sind auch zwei Instrumentals enthalten, die auf die klangliche Ausgestaltung durch Rhys/Fulber fokussieren, wo sonst die Aufmerksamkeit eher auf die Vocals gelenkt wird. Unterbewusst haken sich die Songs fest und lassen hoffen, dass die ein oder andere Single es in die Radio-Programme schafft um den Einheitsbrei der ‚Guten Morgen Shows’ mit einem Schuß Raffinesse zu verfeinern. Wie auch immer, auf jeden Fall ist ‚Musik Box Opera’ eine Indie-Chill-Out-Platte geworden, die das Jahr 2012 bereichert…