Christian Ceccarelli (Bass & programming) und Emiliano Di Lodovico (Gitarre & noises) aus Rom bilden das Duo „Deflore“, ihr Debut gaben sie in dieser Formation 2001 in Rom und ihren Musikstil beschreiben sie als „Human Indu[s]trial“, für normal Sterbliche vielleicht als „Akkustischer Industrial“ oder „Industrial Rock/Metal“ zu verstehen. Wenn man die CD einlegt hat man, nachdem man die Play-Taste betätigt hat, ziemlich genau 58 Sekunden zeit bis man von einer industriell klingenden, fett groovenden Dampfwalze überollt wird. Dann geht’s erstmal wieder etwas sachter zu gange, aber das ist nur die Verschnaufpause in der man seinen Unterkiefer wieder einfahren kann – selbst schuld wer die Anlage aufdreht, weil nach knapp 20 Sekunden immernoch relative Stille herscht. Deflore fahren eine ganz eigene Mischung aus Industrial Rock/Metal, Stoner Rock und noch ein bisschen Elektronik/Trip Hop auf, die mit ihren oftmals fast zerbrechlich wirkenden Stücken, die dann plötzlich explodieren, oft an Tool und NIN zu The Fragile zeiten erinnert. Durch die komplette Abwesenheit von Gesang(abgesehen von einigen Samples) haftet dem Album teilweise etwas Soundtrack mäßiges an, aber grade das macht es für mich zu einem der besten Alben, die man einfach auf Repeat in den CD-Player werfen kann und die einem nie auf den Keks gehen. Schwer zu beschreiben was genau eigentlich so toll ist an diesem Album, wer mal versucht jemandem Tool zu erklären kennt das Problem vielleicht. Kurz: meine Top-Überraschung 2005, fast perfekte Symbiose aus Atmosphäre, aggresivität gepaart mit einem industriellen Einschlag, etwas kürzere Songs zugunsten von mehr Krach wäre noch besser gewesen, aber so ist es auch gut und hat seinen ganz eigenen Charme. Toolies, NIN Fans & Co können blind zuschlagen, wer mit den Bands liebäugelt sollte sich die MP3s auf der Homepage nicht entgehen lassen.