Die letzten Alben von Decoded Feedback haben mich zugegebenermaßen nicht mehr wirklich mitgerissen. „Another Loss“, veröffentlicht auf „Dependence 2012“, hat mich allerdings neugierig gemacht auf das neue Album von Yone Dudas und Marco Biagiotti. Seit Anfang Juni ist es nun soweit, „disKonnekt“ steht in den CD-Regalen (darf man diese Phrase eigentlich noch dreschen?). Mit „Another Loss“ geht auch Album Nummer Neun los. Melodiös und doch typisch für das Duo. Ein sehr emotionaler Song, was kein Wunder ist, verarbeitet Yone in ihm doch den Tod Ihres Vaters. Womit wir schon bei einer Stärke des Albums sind. Die emotionalen Songs machen es aus. Das „gipfelt“ in so etwas wie Electro-Balladen. „Heart Of Stone“ ist hierfür ein sehr gutes Beispiel, das zudem mit unverzerrtem Gesang auffällt. Man merkt aber auch, dass die Kanadier mit Covenant auf Tour waren. Bei „Night Terror“ wird ein klare Beat mit flirrenden Sounds angereichert, die an Future-Pop Zeiten erinnern, verzerrter Gesang hin, Gitarrensamples her. Auf Druck muss aber nicht verzichtet werden. Insbesondere nicht, wenn Gitarrensamples eingebaut und der Gesang härter wird („Mescaline“), „Slaughter“ einen vor Verzweiflung in die Knie zwingt oder Claus Larsen einmal mehr einen Gastauftritt abliefert. „Soultaker“ sorgt mit seinem hektischen Beat und dem Gesang des Dänen für Aufmerksamkeit und Abwechslung. Angeblich soll es nicht bei dieser Kooperation bleiben, Claus Larsen und Marco Biagiotti wollen mit dem Projekt Sequential Access Ihre Interpretation von Oldschool EBM auf den geneigten Electro-Hörer loslassen. Wir werden sehen. Zum Abschluss verneigen sich die Wahlkanadier vor einem der besten Filme aller Zeiten, neben „Dark Odyssey“ das einzige Instrumental. „disKonnekt“ ist ein gutes Album, dem man als Hörer aber hinreichend Aufmerksamkeit schenken muss, sonst entgehen einem viele Feinheiten. Bei unkonzentriertem (oder gar zu leisem) Konsumieren wirkt „disKonnekt“ zu gleichförmig, ob die Stücke nun schnell oder langsam sind. Wer sich aber auf das neue Werk des Duos einlässt, wird mit einer guten Stunde feinem Dark Electro belohnt. Und ich krame doch besser die letzten Alben raus und höre noch mal konzentriert rein.