Mit seinem Debütalbum "The First Step" aus dem Jahr 2003 hat Oliver Mietzner eindrucksvoll bewiesen, dass er verschiedene musikalische Einflüsse und seine klassische Ausbildung zu einem kraftvollen, emotionsgeladenen Werk verbinden kann. Ganz in diesem Sinne orientiert sich nun auch der Nachfolger "Constellation_Gemini", dem schon mit dem bedeutungsschwangeren Titel des Sternbilds des Zwillings, der Kombination von Gegensätzen, dieses Konzept in die Wiege gelegt wurde. Doch das Sternbild Zwilling hat nicht nur, wie die meisten Sternbilder, eine mythologische Bedeutung, sondern in ihm wurden auch Uranus und Pluto entdeckt. Auch hier lassen sich Parallelen ziehen, denn "Constellation_Gemini" ist eine echte Entdeckung. Die Musik von Decence hat sich vom Synthiepop mehr in Richtung EBM und Tanzbarkeit gewandelt, was dem empfindsamen Sound aber nicht geschadet hat. Vielmehr erzwingen die verstärkten und härteren Beats noch mehr die Aufmerksamkeit des Hörers und schließlich wird dieses zweite Album endgültig die Clubs erobern. Diese neuen Töne werden Decence wieder Vergleiche mit bekannten Szenegrößen bescheren und wieder werden sie allesamt unberechtigt die Aufmerksamkeit in die falsche Richtung lenken, denn "Constellation_Gemini" hat es nicht verdient, mit Vergleichen abgefrühstückt zu werden. "Constellation_Gemini" beginnt mit dem Aufruf, seine Zeit auf dieser Erde nicht zu verschwenden. "There Must Be More" ist gleich in drei Versionen auf dem Album vertreten. Der Decence-Mix verpasst dem ohnehin schon clubtauglichen Track noch mehr Drive. Ein hämmernder Beat und die emphatische Melodie machen diesen Mix äußerst hitverdächtig. In "Ideologies" sind gekonnt und mit viel Ironie Bush-Zitate verpackt. Wenn Sätze wie "I pray for Gods comfort" des amerikanischen Präsidenten ertönen, kommt man im Zusammenhang mit dieser offenen Attacke gegen den Krieg sehr schnell ins Grübeln. Natürlich dürfen auf einem Decence-Album Balladen nicht fehlen. "Nothing More (Epic)" und "The Quiet Of The Night" sind herausragende Vertreter ihrer Gattung. Gerade "Nothing More (Epic)" ist der perfekte Songs, um sich im Liebeskummer zu ergehen. So wie Oliver Mietzners eindringliche Stimme unter die Haut geht, hat sie schon jetzt einen unverkennbaren Wiedererkennungswert. Mit "Constellation_Gemini" hat sich Decence endgültig in die erste Liga gespielt. Also festhalten, von diesem Ein-Mann-Projekt ist noch sehr viel zu erwarten!