Da sind sie also wieder: Mit ihrer Debüt-EP "DeLuxe" haben es Stefan Leukert und Thomas Bleskin aka DECADES zu einem Presse-Echo geschafft, welches durchaus zu beeindrucken vermag; jetzt präsentieren uns die beiden mit "Cold Comfort" ihre erste Full-Length - CD, die man sich dieser Tage in das CD-Regal stellen bzw. in seinem heimischen Player rotieren lassen kann... ... so man das denn will. Will man? Gründe dafür gibt es eigentlich genug. Wie schon auf der vorangegangenen EP erzeugen DECADES auch auf "Cold Comfort" Musik, für die das Etikett "Synthie-Pop" quasi wie gemacht ist. Irgendwo in der Schnittmenge zwischen Depeche Mode, De/Vision und älteren Alphaville-Sachen verschmilzt das Duo dezente, harmonische Synthie-Melodien mit einem Schuß Melancholie, wirkungsvoll eingesetzten elektronischen Effekten, einem im Großen und Ganzen überzeugenden Songwriting und ausdrucksstarken, warmen, irgendwie intensiven Vocals zu einer Mischung, die durchaus zu gefallen weiß. Zudem gelingt es der Band dankenswerterweise auch, während der 12 Tracks auf diesem Werk mit geschickten Arrangements und einem auf ganzer Strecke erstklassigen Sound ihre musikalischen Inspirationen, die hörbar der elektronischen Pop-Musik der 1980er entspringt, in die Gegenwart zu holen, zu modernisieren und aufzupolieren, ohne jedoch ihren ganz eigenen Charakter zu zerstören. Insofern gehört "Cold Comfort" mit Sicherheit zu den besseren Veröffentlichungen, die die Synthpop-Szene der Gegenwart zustandegebracht hat... ... die aber, trotz allem, noch nicht perfekt ist. Was letztlich ein wenig Schatten auf dieses Album wirft, ist, wie leider nicht selten der Fall bei Bands, die ihre eigentliche Debüt-CD nach einer vorangehenden EP veröffentlichen, die Tatsache, daß die Spieldauer dieser Veröffentlichung eigentlich zu lang ist für die Originalität, mit der die Band aufzuwarten vermag. Zwar bewegen sich all die Songs auf "Cold Comfort" auf ausgesprochen hohem Niveau, allerdings fehlen leider an vielen Stellen die entscheidenden, markanten Aspekte, die die Songs wiedererkennbar, unterscheidbar machen. Davon wird zwar das Album musikalisch keinen Deut schlechter, unter Umständen verliert man sich aber nach etwa der Hälfte der Spielzeit in der Musik und merkt, daß die Songs nunmehr nahezu homogen, ohne Tiefpunkte, allerdings leider auch ohne bemerkenswerte Höhepunkte an einem vorbeistreichen, man bei "Central Dazzling Starlight", einem der gelungensten Stücke dieses Werkes, plötzlich noch einmal aufhorcht, nur um festzustellen, daß der CD-Player danach die Wiedergabe von Musik einstellt. Bleibt zu resümieren: Im Grunde genommen sind DECADES für Freunde moderner Elektronik- / Synthie-Musik mit einem großen Schuß Pop-Appeal derzeit ein Muß. Genannte Schwäche der CD führt dahin, daß es das Album "nur" auf fünf Zähler schafft; für ein Debüt kann das Werk durchaus überzeugen. Als Anspieltips seien interessierten Hörern "Gattaca", "Uphill World" und das schon erwähnte "Central Dazzling Starlight" empfohlen.