Na das ist mal eine Eröffnung! Das Berliner Label Raubbau hat gerade das Licht der Welt erblickt und beginnt seine Veröffentlichungsreihe nicht etwa mit bekannten Künstlern oder gar einer Compilation, nein, es veröffentlicht einen Nachruf auf das Projekt Deaf Machine, der aus zwei Teilen besteht. Teil 1 namens "Found Noises" umfasst Material von einem Split-Tape mit Instant Cold Coomando, zwei Tracks von Compilations und einen bisher unveröffentlichten Song. Teil 2 wird später veröffentlicht und die andere Hälfte von Deaf Machines Werk umfassen. Dass der gesamte Output des Projekts auf zwei CDs passt, liegt zum einen daran, dass Deaf Machine sein Material fast ausschließlich auf Kassetten veröffentlicht hat und zum anderen an seinem geringen Bekanntheitsgrad. Dabei ist Mikael Svensson sowohl in seiner schwedischen Heimat als auch allgemein gar nicht so unbekannt, schließlich ist er ein Mitbegründer des Projekts Megaptera. Die Wiederveröffentlichung auf Raubbau verschafft dem Projekt nun vielleicht die notwendige Aufmerksamkeit. Alle Aufnahmen auf "Found Noises" stammen von Anfang bis Mitte der 90er. Zwar wurde das Material noch einmal nachbearbeitet, aber den einzelnen Songs hört man ihre Herkunft von Tonbändern deutlich an. Dieser angestaubt wirkende Sound passt aber perfekt zu Deaf Machines Tonreich. Einzelne Melodiefetzen, sehr viele Samples aus Filmen und Nachrichten und Rhythmen, die bisweilen zusammenhanglos erscheinen und offenbar in großen Fabrikhallen entstanden sind. Die Wirkung, die Deaf Machine damit erzielt, ist äußerst beklemmend. Von den Songs scheint eine sehr subtile Bedrohung auszugehen. Diese entsteht vor allem dadurch, dass der Sound sehr gedämpft ist und man nicht alle Töne zuordnen kann. Vorstellen kann man sich darunter alles Mögliche. Dumpfes Grollen und mehrere, gleichzeitig abgespielte Samples mit Sprachfetzen erleichtern es aber auch nicht, dass sich die Musik einem erschließt. Damit erhält "Found Noises" zwar einen Preis für Innovation und Kreativität, vor allem wenn man bedenkt, dass manche der Songs über 15 Jahre alt sind, aber man muss auch einige Abstriche bei der, nennen wir es mal Verständlichkeit der Songs machen. Somit ist Deaf Machines Werk nach wie vor nur etwas für einen kleinen Hörerkreis. Der wird aber seine wahre Freude an dem Stoff haben.