Etwas scheint sich gegen die Veröffentlichung des Debütalbums von Deadwood verschworen zu haben. Nachdem nach Fehlpressungen auch noch die für die Booklets beauftragte Druckfirma niederbrannte, schien sich der Veröffentlichungstermin endlos zu verschieben. Nun ist es vollbracht und das schwarze und äußerst kalte Kind ist geboren. Als Power Electronics angekündigt, birgt "8 19" aber ehr eine Mischung aus Death Industrial und Dark Ambient. Über die Bedeutung des Titels wird sich ausgeschwiegen. Vermutlich handelt es sich im eine Kapitel- und Versangabe. Das noch recht junge Ein-Mann-Projekt scheint Teil eines einsetzenden Trends zu sein. Wie auch schon bei Gjöll, stammt auch hier der Protagonist aus stilfremden Gefilden. Der Schwede Daniel Jansson kommt eigentlich aus der Black-Metal-Ecke und hat Deadwood bzw. ehemals Deadwood Murder 2003 aufgrund seines Interesses für Düster-Elektronika gegründet. Das erste Tape war dann auch noch als Split-Release von Deadwood und der Black-Metal-Combo Blodulv gekennzeichnet. Nachdem man schließlich bei Cold Spring unterkam, schien eigentlich alles perfekt zu laufen, bis dann die besagten Schwierigkeiten dazwischen kamen. "8 19" schafft eine gekonnte Balance, nämlich auf der einen Seite extrem nervenaufreibend, hart an der Grenze pendelnd und auf der anderen dem Hörer mit ruhigen Passagen und entfremdeten Klängen bei der Stange zu halten. Der Auftakt könnte jedenfalls schockierender nicht sein. "Antabus" ist eine Ansammlung von kratzend und schabend klingenden Geräuschen, wobei beim Abspielen anscheinend der Regler so weit nach oben gedreht wurde, dass sich alles auf einem Rauschpegel einpendelt. Dazu taucht anfangs ein fast unverständlicher Sprechgesang auf, der sich wie eine Geisterstimme auf einem Tonband anhört. Dieses Bild ändert sich aber zunehmend, denn es setzt zusätzlich verzerrter Schreigesang ein, dem man die Black-Metal-Vergangenheit deutlich anhört. "Crushing On" ist dagegen besonders ruhig und pulsiert die fast 15 Minuten seiner Spieldauer auf und ab. Aber auch hier werden wieder diese Sprachfetzen eingeblendet, bei denen man meint, Wörter erkennen zu können und bei jedem neuen Hören etwas anderes versteht. Der Titeltrack "8 19" wird wieder etwas heftiger, dafür aber auch rhythmischer. Metallische Maschinengeräusche dienen als Taktgeber. Dazu wird wieder ordentlich geschrieen was das Zeug hält. Weiter geht die Geisterbahnfahrt mit "Bitch On The...", dem anscheinend mehrere Stimmen innewohnen und das wieder vom nur teilweise verständlichen Sprechgesang geleitet wird. Dazu Windgeheule und allerlei anderes Verzerrtes. Ab der Mitte setzt plötzlich Stampfen ein und lässt den Song in einem Abgrund versinken. Mit Knistern und Glockenläuten beginnt "Wither Sith", dem kurz darauf Wolfsgeheul folgt. Spätestens hier wird es richtig unheimlich. Der Song poltert langsam vor sich hin, während im Hintergrund das Schreien kein Ende nimmt. Die Höllenfahrt endet mit dem unbetitelten, sechsten Track ohne Gesang, sondern nur mit gedämpften Rhythmen. "Nach "8 19" muss man erst mal aufatmen, denn die beklemmende Stimmung legt sich nur langsam. Und das, obwohl der Schreigesang schon ziemlich die Schmerzgrenze streift und bisweilen doch arg aufgesetzt wirkt. Nichts für schwache Gemüter.