Dead Inside spielen wunderbar altmodischen Goth oder Death Rock, haben ihr selbstbetiteltes Debüt nun bei Danse Macabre veröffentlicht und erinnern mich stark an Frank the Baptist. Das sind mir ausreichend Gründe, um mal einen genaueren Blick zu wagen und dem Ohr Zeit zu geben, sich eine Meinung zu bilden. Fürs Auge gibt es leider nicht viel, Cover und Gestaltung sind leider nur zweckmäßig. Hinter dem italienischen Projekt stehen vier Herren im den Bildern nach nicht ganz taufrischen Alter und auch wenn ich klar den ein oder anderen Kritikpunkt an vorliegender Musik habe bin ich dennoch froh, eines der erfreulichsten Alben der letzten Monate aus diesem Bereich vorstellen zu dürfen.

Das Album startet ungemein energiegeladen und ich stehe absolut zu meinem Vergleich: wer die ersten drei Alben von Frank the Baptist mochte, wird sich bei "War" und "Close" absolut wohlfühlen. Insbesondere instrumental bringen Dead Inside den altmodischen Goth Rock Sound ungemein kraftvoll und frisch auf den Tonträger - und so wie beim Vorbild im Geiste steckt trotz genrebedingter, düster wirkender Elemente eine Leichtigkeit in den Melodien. Im Gesang von Josef Serafini zeigen sich genauso viele Parallelen, auch wenn sich auf Albumlänge doch gerade dieses Element als einer der größten Schwachpunkte im Sound von Dead Inside erweist: Auf Dauer hört man stimmlich zu wenig Abwechslung, immer die gleichen Tonlagen und in den hohen Lagen noch zu angestrengt wirkend kann ich mir sehr gut vorstellen, dass die ein oder andere Gesangsstunde und der Mut zu neuen "Tricks" auf (hoffentlich) späteren Alben wahre Wunder wirken lässt. Schlecht ist das Potenzial seines Gesanges definitiv nicht! Weiter im Text: nach einem kraftvollen Einstieg folgt mit "Lamp" solide Kost, "Nationwide" ist ein verträumter Knaller, "Blackness" und "Distance" kommen irgendwie nicht so richtig zu Potte und an dieser Stelle droht die Gefahr der typischen Ermüdungserscheinungen, die bereits viele Goth/Death Rock Alben vor 'Dead Inside' in sich trugen: Ein stimmiger, aber wenig abwechslungsreicher Sound und nette, aber wenig beeindruckende Melodien lassen die einzelnen Songs verschwimmen und ich drifte als Hörer mit der Aufmerksamkeit leider weg. Da kann "The town" wenig helfen, denn genau an dieser Stelle müsste Serafini einfach mal etwas höher, etwas emotionaler singen, etwas flüstern, um die düstere, bedeutungsschwangere Melodie punktgenau einzufangen. Nach einem unbetitelten Zwischenspiel der Marke Füllmaterialklangcollage ist das mit acht Minuten Spielzeit episch anmutende "Razorlight" ausreichend abwechslungsreich und sehr gelungen und damit ein guter Abschluss für ein schönes Debüt. An dieser Stelle möchte ich Drummer Gianfranco Righetti lobend erwähnen, denn auch wenn die Abmischung seiner Rumpelkiste in meinen Ohren etwas dumpf ist überzeugt er doch mit energiegeladenen und extrem stimmigen Spiel.

So, was haben wir also: 'Dead Inside' von Dead Inside schlägt in eine Kerbe des Genres, in der mir derzeit nur Frank the Baptist bekannt ist. Nachdem dessen letztes Album 'Road Omen' keinen Blumenstrauß von mir erhalten konnte kommt die italienische Band genau im richtigen Moment daher. Einige Stücke sind sehr gelungen, instrumental wird alles richtig gemacht und ansich ist auch gesanglich alles im grünen Bereich. Ich hoffe, dass die vier Herren noch etwas an sich arbeiten und ihr oft mit gezogener Handbremse arbeitendes Songwriting um den ein oder anderen nach vorne preschenden Kracher erweitern um mit Album zwei voll zu überzeugen. Als Debüt ist 'Dead Inside' aber in jedem Fall mehr als gelungen.