Sie sind einfach nicht unterzukriegen, die fünf Mannen um Sänger Carlo von Putten (The Convent). Der 2003 begründete Zusammenschluss der schon etwas angegrauten Herren sorgte seinerzeit für Aufsehen, das seinen Höhepunkt in der Tour mit The Mission und dem Debütalbum "Airplanes" fand. Wegen dieser auf sich gezogenen Aufmerksamkeit wollte man sich anscheinend nicht lumpen lassen und hat sich flux an die Arbeiten zu Nachfolgealbum gemacht. Nach so viel Aufregung wollte man es wohl etwas ruhiger angehen lassen, denn "Flags", so der Titel des neuen Albums, wird fast ausschließlich von Down-Tempo-Songs beherrscht. Das ist ja per se erst einmal nichts Schlechtes. Der Opener "Pristine" vermittelt da noch einen etwas anderen, vielmehr flotteren Eindruck, wenn auch schon dieser Song nicht zu den schnellsten zählt. Doch was diesen Song ausmacht ist das herrlich alte Wave-Gothic-Feeling. Beim folgenden "Watercolours" ist das schon anders. Eine leicht verschrobene Melodie, ein etwas schräger Gesang und Blasinstrumente geben dem Lied einen bunten Anstrich. Dennoch verhalten sich die Songs eher unauffällig, was aber so gewollt zu sein scheint, denn schließlich hat man sich neben der Prominenz aus den eigenen Reihen nicht nur Unterstützung bei The Mission in Person von Wayne Hussey, Mark G. Thwaite und Richie Vernon geholt, sondern mit Markus Türk, Georg Sehrbrock und Michael von Hehl gleich noch weitere Musiker eingeladen. Diese Musikergarde hat natürlich auch direkt oder indirekt Einfluss auf die Songs genommen, sei es Carlos Duett mit Wayne Hussey in "Isolation", Thwaites Gitarrenklänge in "Pristine" oder Markus Türks Trompetenspiel in "Slowdown". Das hat einerseits sehr willkommene Auswirkungen, teils etwas aparte, die den Sound der Dead Guitars aber auf jeden Fall bereichern. "Miss America" ist eindeutig der stärkste Song des Albums, weil hier auch Carlo von Putten herrlich abdreht. Nicht nur dieses große Musikerensemble, sondern auch die Entstehungsorte der Songs, die in Kommentaren im Booklet nachzulesen sind, verdeutlichen, warum dieses Album "Flags" heißt. Die Dead Guitars erzählen Geschichten über Ländergrenzen und damit Flaggen hinweg. Nicht jede dieser Geschichten packt und ergreift, dafür vergisst man die, die es tun, so schnell nicht mehr.