Es wird Frühling und was wäre da wichtiger als sich bereits jetzt langsam um den Soundtrack des anstehenden Sommers zu kümmern. Drei Alben die dazu essenziell beitragen könnten sind Zeebees ‚Be My Sailor’, Schillers ‚Atemlos’ und eben ‚Lala 2.0’ von De-Phazz. Deshalb mal schnell die schwarzen Szene-Klamotten gegen die noch eingemottete Beachware eintauschen und halbnackt vorm Rechners sitzend bei voll aufgedrehter Heizung weiterlesen… De-Phazz sind nun wirklich inzwischen ein Standard, der sich über Deutschland hinaus gefestigt hat und weltweit mit elektronischem Jazz-Pop punktet. Die Tage des ‚Mambo Craze’ sind zwar vorbei, aber das ist auch gut so; alles zu seiner Zeit! ‚Lala 2.0’ widmet sich weniger heißen südamerikanischen Rhythmen sondern besinnt sich auf die klassische Lounge-Musik, die facettenreich produziert und professionell eingespielt eine knappe Stunde Unterhaltung bietet. Die Abwechslung macht’s und das nicht nur in den Spielarten der musikalischen Ausprägung sondern auch durch den Einsatz von mehr als einer Handvoll Gastsänger/innen. Natürlich ist auch Pat Appleton wieder mit von der Partie, denn eine De-Phazz Platte wäre ohne sie nicht vollständig. Mal fühlt man sich dabei mit ‚Duck and Cover’ in den Swinging Sixties verhaftet, dann wieder klingt ‚No Story’ nach Burt Bacharach und ‚No Lie’ könnte genauso aus frühen Zero 7 Zeiten stammen. Allen Songs gemein ist das hervorragende Arrangement: hier merkt man, dass man es bei Pit Baumgartner mit einem echten Musiker zu tun hat und nicht mit einem Atari-Spurenschieber des neuen Jahrtausends, wie man sie nur zu häufig auf billigen Chill-Out Samplern findet. Mit ‚Rat pack’ wagt sich De-Phazz dann noch ein ganzes Stück weitere in den jazzigen Soul, der mit der passenden Stimme ergänzt reichlich musikalische Wärme abstrahlt. Das gemäßigte Chaka-Chaka-Feeling findet sich schließlich in ‚Walk With Love’ dann doch noch und vollkommene Entspannung transportiert Sample-bereichert im Dub-Bereich das dreiminütige ‚Fear is My Business’. Wo die alten Gassenhauer von De-Phazz mit der Big Band des hessischen Rundfunks im letzten Jahr leider eher den faden Geschmack des bereits Dagewesenen vermittelten, kann ‚Lala 2.0’ trotz klassischer Strukturen nun wieder besser punkten und man weiß zum Schluss gar nicht, welche drei Stücke man für den Sommersoundtrack auswählt. Naja, vielleicht werden es ja auch ein paar mehr.