Experimentelle Musik hat immer etwas spannendes. Man weiß nie so recht, was einen erwartet und die Grenze zwischen Genialität und absolutem Schwachsinn ist nirgends sonst so schmal und rein subjektiv. Der Franzose Patrice Duisit konzentriert sich genau auf diese Art von Musik. Was erwartet uns also, wenn wir das nun dritte Album "Conscience ou le règne de l’animal malade" von De Mange Machine einlegen? Kunstvoll arrangierte Songs. Aber von Musik im herkömmlichen Sinn sollte man hier schon im vornherein Abstand nehmen. Denn kaum eine Melodie verlässt Duisits Klangcollagen. Vielmehr spielt er mit Sounds und Samples, die von alltäglichen Gegenständen herrühren und doch so unbekannt, so ungewöhnlich klingen. Fast schon gespenstisch tauchen diese Geräusche aus dem Nichts auf, wirken mitunter strukturlos und willkürlich, manchmal scheinen sie einer gewissen Ordnung zu folgen. Die Konstruktionen wirken manchmal wie das von H.P. Lovecraft erfundene Universum, in dem das Chaos regiert und die großen Alten herrschen. Drohend tiefes Wabern, metallisches Scheppern, Pfeifen, Quieken oder dumpfes Blubbern, die Auswahl an Sounds ist schlicht unbeschränkt. Und auch so langsam tauchen Zweifel auf. Was will De Mange Machine uns mit diesem Werk sagen? Ist es reine, dem Selbstzweck dienende Kunst oder birgt "Conscience" eine tiefere Absicht? Wohl beides. Den eigentlichen Sinn wird wohl nur Patrice Duisit aufklären können, dennoch spürt man auf "Conscience" geradezu den Drang, das menschliche Bewusstsein und damit das Leben zu ergründen. Daher auch der Wechsel zwischen Chaos und Ordnung, ein Spiegelbild unseres Seins. Duisit versucht zuerst, die Sinne mit Ungewöhnlichem zu stimulieren, um mit diesen Stimulationen bestimmte Emotion auszulösen, als dass er versucht, diese Emotionen über bestimmte Melodien direkt zu erzeugen. Wer sich auf diese teils sehr spannende Reise begeben will, sollte sich beeilen, denn diese sehr schön aufgemachte CD ist auf 333 Stück limitiert.