Es ist Mitte März, der Winter ist bald am abklingen und der Schiurlaub mag für die meisten auch schon vorbei sein. Die, die es nach Oberitalien verschlagen hat, waren vielleicht in Davos. Und genau da wollen wir jetzt auch hin. Aber im musikalischen Sinne und damit schlagartig einen Tick nord-östlicher, nämlich nach Wien, wo es seit doch schon vielen Jahren eine Band mit dem selben Namen gibt, auch wenn die groß/Kleinschreibung ihren Einsatz ein wenig anders findet: es geht um dAVOS. Das Trio hat vor zwei Jahren eine kleine Umbesetzung erfahren, Michael Ruin und Eric Nelson trennten sich von Gerd Hall, dafür stieg Matt C. ein und übernahm Gitarre und Keyboard, bzw. schrieb auch an den Lyrics mit. Und mit ihm scheint neuer Schwung in die Kombo gekommen zu sein, das Gesamtpaket wirkt nun um einiges frischer, das optische Layout der Releases durchdachter und - wohl am wichtigsten - hat auch die Mucke einen ordentlichen Ruck nach vorn bekommen, deutlich poppiger und melodischer wirkt das neue Werk der sympathischen Wiener. Schon das Cover von "I Could Sende A Tragedy" lässt eine gewisse ironisch/melancholische Richtung des Longplayers erwarten, so darf man die teilweise recht dunklen Texte nicht zu ernst nehmen. Unter den 11 Tracks findet sich für jede Situation die passende Synthpopbegleitung, die textlich durchgehend die Herzschmerzschiene bedienen. Meine Anspieltips sind zum einen der Opener "Just Like Mine", der gleich den richtigen Ton anstimmt und ideal als Intro fungiert, dann das schon von der Vorab-EP bekannte "Tender Loving Care", eine energetisch treibende verträumte Elektropopnummer, deren Video auch auf der CD zu finden ist, "Lass Es Sein", ein zur Abwechslung teilweise deutsch gesungener Song, was dem Sound keineswegs schlecht steht, mit klassischen Synthflächen und starken Vocals von Frontman Eric Nelson für mich der Höhepunkt des Albums. Weiters wäre noch "Pattern" auf meiner Liste, ein beruhigendes Mid-Tempo-Stück, das sich auch in der Mitte des Albums befindet, "Disgrace" sticht ebenso heraus, wohl aufgrund des total mitreissenden Refrains und klassichen Songaufbaus mit sich steigerndem Synthriffloop bis zum Ende, ein Hörgenuss sondergleichen. Und auch "Thoughtful Eyes" knapp for Schluss steigt nochmal vehement aufs Gas und zeigt, was in den Jungs steckt: frischer und energiegeladener kann Synthiepop nicht klingen, vier Minuten, die einen einfach packen und auf die Tanzfläche zerren wollen! Den Abschluss macht "Chimes' Sad Melody", wie könnte es anders sein, eine zarte Ballade. Was für's Herz zum Schluss kann nie schaden. "I Could Sense A Tragedy" ist mit Sicherheit das Beste, was dAVOS bis dato hervorgebracht hat - man hat sich auch einige Zeit dafür gelassen, aber zurecht. Mit diesem Release sind sie definitiv in eine höhere Liga eingestiegen, mir fallen nicht viele Bands ein, die aktuell noch solch ein Niveau an klassischem Synthpop auftischen können. Mit ein Grund für den glasklaren Sound ist sicher auch Produzent Nico Wieditz, der auch schon u.a. bei And One Hand angelegt hat. "I Could Sense A Tragedy" ist bei Timezone Records erschienen und wird am 15.3. als CD und limitierte Vinyl-Edition veröffentlicht. Man kann sich vorab auf der offiziellen Homepage der Band auch durch's Album durchhören. dAVOS sind übrigens auch bald wieder durch die deutschen Landen auf Tour unterwegs, also Augen, und natuerlich Ohren auf!