Ich werfe jetzt einfach mal einen Namen in den Ring: David Shankle. Wie, kennst du nicht? Wie wäre es mit „Master of the Wind“? Schon mal gehört? Ja, vielleicht, bestimmt, mag sein…Mensch Leute, von Manowar! Ja, die wohl schönste Ballade der Kings of Metal überhaupt. Jetzt Klick gemacht? Was das jetzt wiederum mit David Shankle zu tun hat, ist eigentlich ganz einfach. Genau dieser Kerl zeichnet sich als Co-Autor des besagten Songs aus, und konnte damit einen Meilenstein der Metalgeschichte setzen. Mittlerweile ist der gute Mann zwar auch schon seit dreizehn Jahren nicht mehr zusammen mit Manowar aufgetreten (abgesehen von einem knackigen Kurzauftritt beim Earthshaker 2005), doch seine Leidenschaft für die Musik ist ihm nie abhanden gekommen. Nachdem er als Gitarrist bei den Amerikanern ausgestiegen ist, spürte er den Drang, diese Gelegenheit zu nutzen, um sein Gitarrenspiel noch zu verfeinern und besuchte die Roosevelt Music University in Chicago. Auf diese Zeit geht auch sein Markenzeichen zurück – das „Over-The-Neck“-Spiel. Doch was machen mit den neu gewohnten Techniken? Logo, eine Band gründen und die Flitzefinger mächtig strapazieren.Die erste CD erschien 2003 und hörte auf den Namen „Ashes to Ashes“. Während diese Scheibe noch mit etlichen Verweise auf den ehemaligen Arbeitgeber aufwartete, versucht der Shred Demon diesmal, aus dem musikalischen Schatten von Manowar herauszutreten. Dazu gibt’s zunächst eine lustige Fahrt im Bandkarussell, denn eine komplett neu formierte Schar von Musiker tummelt sich neben dem Gitarrenmaestro. Für den Gesang zeichnet sich diesmal Dennis Hirschauer, für den Bass Jeff Kylloe sowie für die Drums Brad Sabathne aus. So und jetzt ab dafür!!! Der Sound packt dich sofort und presst dich gegen die Wand, die Gitarre flitzt durch den ganzen Körper und die Drums lassen deinen Körper in Ekstase zittern. Leider besteht dieses Album mit „The Voyage“ nur aus einem Instrumentalstück, denn ansonsten würde ich Höchstnoten verteilen können. Denn das Problem der Scheibe liegt eindeutig am Gesang, sowie an den oftmals leider doch sehr einfach und uninspiriert wirkenden Refrains, welche („Asylem God“, „Living for Nothing“) nach kürzester Zeit tierisch nerven. Versteht mich nicht falsch, dieses Album ist topp produziert und fetter Power-Metal der allerersten Güte. Aber warum in Herrgottes Namen müssen die Vocals die geniale Gitarrenarbeit vom Herrn Shankle so in den Hintergrund drücken? Gebt den Songs mehr Luft zum atmen, andauernder Gesang kann so was von nerven! Selbst ein unglaublich geiler Gitarrenpart wie in „Tyrant“ fällt bei mir unter den Tisch, da der Rest des Songs einfach im Einheitsbrei verloren geht. Den absoluten Tiefpunkt erreicht der Titeltrack „Hellborn“. Wenn Herr Hirschauer uns seine Abstammungsgeschichte um die Ohren haut, und sich als Kind der Hölle outet, bin ich kurz davor zum Christentum überzuwandern. Ein langweiliger Refrain wird echt nicht besser, indem man ihn gefühlte zehntausendmal wiederholt. Auch wenn es seltsam klingt, diese Scheibe hat trotz aller Kritik eine Menge an Höhepunkten zu bieten. Klingt komisch, ist aber so. Denn jeder Track wartet mit einem fetten Gitarrensolo des Großmeisters auf, welche alle Gitarrenfetischisten auf die Knie gehen lässt. Yes – so muss das klingen. Die absolute Krönung gibt’s zum Schluss mit besagtem Instrumental-Song „The Voyage“, auf dem neben David Shankle, T.D. Clark, Joe Stump und Michael Angelo Batio ihre Kunststücke nacheinander der Welt präsentieren. Ein brillanter Abschluss, der zeigt, wie toll dieses Album doch bloß ohne Gesang sein könnte. Anspieltipps: The Voyage The Lie Tyrant