Softe Feinkost für zarte Gemüter! Gothic Metal ist ein häufig missbrauchter “Fachbegriff” um eine Musik zu umschreiben die ihre harten Gitarrenriffs meist mit Dahingeplänkelter Keyboard Melodie, oder dem vollbusigen Fronteinsatz hochfemininer Vokalistinnen weichspülen. Soviel provokative Verdrossenheit in Form einer subjektiven Interpretation sei erlaubt. Auf die hier beschriebenen Spielmänner, passt diese Umschreibung nicht wirklich, umso hellhöriger sollte man trotz Einsatz des viel sagenden Begriffs „Gothic Metal“ dennoch werden mit „So far from God… so close to you“ erscheint das vierte Album des hessischen Musikerquartetts, was eine prägnante Mischform aus elektronischen Sphären, sanften Gitarrenklängen, sowie Elementen aus dem Sammelbegriff „Gothic“. Auf der Gästeliste des vierten Werks stehen „Michelle Darkness“ von „End of Green“ sowie „Jape Perätalo“ von den finnischen Schwermetallern „To Die For“, welche den Herren aus Rüdesheim ihr Vokalorgan leihen. Der gelungene Einstieg in die dreizehnstellige Liedersammlung beginnt mit „Epilog“ und fügt sich sodann nahtlos in „So far from God“ ein. Streng voneinander abgespaltene Lieder in dreizehn Portionen, sind eher in der Minderheit aufzufinden. Insgesamt wirkt das Album sehr einheitlich und homogen, was allerdings auch den Nachteil mit sich bringt, dadurch zu wenig zackige Aspekte setzen zu können, welche dauerhaft im Hinterstübchen verbleiben könnten. Somit dümpeln unglücklicherweise einige Lieder vor sich hin und lassen es nicht zu, dass der Funke letztendlich überzuspringen wagt. Das Klangbild der Rüdesheimer, welches sich im geistigen Auge erstellt, vermittelt einen überwiegend melancholisch geladenen, bis sanftmütigen Eindruck. Fanatische Anhänger hartkantiger Riffs dürften sich daher die Platte enttäuscht anhören, während Freunde ruhig anmutend nachdenklicher Musik ins verträumte Schwärmen geraten. Besonders positiv zu erwähnen ist gefühlvolle Umsetzung des Covers „Because the Night“ von Patti Smith und Bruce Springsteen aus den späten Siebziger Jahren.