Das Kitsch ist ein Trio, das so viel fetter klingt als die Drei-Mann-Band aussieht, die da auf der Bühne steht. Man schaut, hört und ist erstaunt, dass nicht etwa die andere Hälfte der Band nicht gekommen ist, und der Sound auch nicht aus irgendeiner Buchse scheppert. Dafür gehen der satte Groove straight in den Körper und die dandygleich tändelnden Lyrics pfeilgrad ins Gemüt.

Mit dreistimmigem Gesang, geladenen Synthesizern und Achsel zuckender Nonchalance würdigt das Kitsch die abgedroschenen Momente des Lebens: Die große Verliebtheit, das leidige Aus und das manchmal ätzende, öfter absurde, zu selten perfekte, aber immer bewegte Dazwischen. Die Abstürze, den Sex, das Danach oder besser, das Kurzdavor. Und natürlich das große Ganze, das auch irgendwie wieder gut ist, sobald man nur genug Schaumwein konsumiert hat.

Vor kurzem erschien nun das neue Album "Teer und Federn". Es vereint in einem Guss die lustigen, schrecklichen, schönen und traurigen Gesten, den Überschwang und den Verdruss, die Geilheit und das Verzagen. Jeder Song, schwarz oder weiß, ein alter Abgrund, ein neues Plateau. Was damit gemeint ist, lassen sie ungefähr mit der neuen Single "Teer" erahnen. Es geht um die Umwelt, das Klima und die Dringlichkeit jetzt zu handeln.