Finster und rastlos treibt die Musik dahin - ein Sog, der den Hörer mitreißt oder nach wenigen Sekunden genervt zur Stop-Taste greifen lässt. Willkommen bei Darchon und damit einer überraschend starken Vorstellung in Sachen Atmospheric Black Metal.

Auf seinem zweiten Werk treibt es Ein-Mann-Armee Darchon aus dem Norden Griechenlands nicht nur in die unendlichen Sphären des Universums um seine als Dark Cosmic Black Metal beschriebene Musik zu zaubern, er 'erforscht [auch] die heiligen Riten Orpheus'. Viel mehr kann ich über die lyrischen Inhalte des mit 'Omen' aus dem Altgriechisch zu übersetzenden Album nicht sagen. Vier Stücke, natürlich allesamt inklusive Überlänge, drei Titel voller polternder Rastlosigkeit, diffuser Struktur und endlosem Tremolo Picking. Blast Beats und astrale Keyboardteppiche finden sich genauso wie absolut unverständliche Screams, bei denen ich nicht sagen könnte, ob Darchon über Orpheus singt, über die Steuererklärung flucht oder gerade schmerzhaft die Kellertreppe heruntergepoltert ist. Doch das ist in den Weiten des Kosmos nicht ungewöhnlich - Darkspace, als eine, wenn nicht die bekannteste Kapelle dieser schwarzmetallischen Spielart sind ja auch nicht bekannt für ihre Mitsingrefrains. Insgesamt muss sich Darchon natürlich einem gewissen Vergleich stellen und 'Oionos' macht dabei eine erstaunlich gute Figur. Nein, nichts ist neu und an keiner Stelle wird Herausragendes geboten, jedoch möchte ich als Freund dieses Subgenres vor allem eine in sich stimmige Reise erleben, einen Rausch und auf 'Oionos' gelingt dies in meinen Ohren überzeugend. Trotz Überlänge und typischer Monotonie möchte ich nicht skippen, kann mich relativ leicht einlassen auf das Geschehen und träume mich fort. Das gelang mir zum Beispiel bei Darkspace selten auf Albumlänge so konsequent. Auch das abschließende "Ionos", das fast schon erwartungsgemäß ein ruhiger, instrumentaler Ausklang ist, schafft den Spagat zwischen Monotonie und Schlafmittel knapp und kann zumindest mich voll zufriedenstellen.

Nischenmusik aus einer der hinteren Nischen der Black Metal Nische. Ich kann mir kaum vorstellen, dass der Kreis der Interessierten besonders groß ist. Und bei einem solchen Genre, bei dem der Eindruck weniger auf die vorgetragenen Melodien und die instrumentale Umsetzung fußt, als mehr auf die hoffentlich erzielte Wirkung, kann ein Urteil nur rein subjektiv ausfallen - und meines heißt: Reinhören!