Im Vier-Jahres-Abstand lässt das französische Duo nun seit 1997 die Musikwelt in Verzückung geraten. Nach dem Debüt "Homework" (1997) und dem Megaerfolg "Discovery" (2001) gibt es nun mit "Human After All" Nachschlag. Guy-Manuel de Homem-Christo und Thomas Bangalter sind nach wie vor extrem pressescheu und so müssen wir wohl weiter auf Fotos oder Statements der zwei warten. Der Titel ihres neuen Werkes lässt nicht etwa auf einen Weggang von oder gar einen Verzicht auf Elektronik schließen, sondern eigentlich eher das Gegenteil. Es geht vielmehr um die Technologisierung unserer Welt und dem Umstand, dass wir trotzdem unsere menschlichen Züge nicht verloren haben ...oder etwa doch? Ein erster Schnelldurchlauf durch "Human After All" löst vorläufig keine Begeisterungsstürme aus. Auf den ersten Blick wirkt das Album sehr monoton und altbekannt, denn allzu weit haben sich Daft Punk von "Discovery" nicht weg gewagt. Dennoch sollte man "Human After All" eine Chance geben, denn zu entdecken gibt es bekanntermaßen bei den beiden immer etwas. So schraubt sich "The Prime Time Of Your Life" mit Vocoder-Gesang in die Höhe, um ab der Mitte des Songs in beinahe Noise-artige Gefilde abzufallen und die Geschwindigkeit immer weiter bis zu hämmerndem Dröhnen hochzudrehen. Wohl eine Analogie auf das immer hektischere Leben. "Robot Rock" ist dafür wieder Daft Punk in Reinform. Der Song, der auch die erste Maxi sein wird, nudelt in vertrauter Manier immer und immer wieder ein Gitarrensample durch. Eine Gleichförmigkeit, die einmal mehr dem Titel geschuldet ist, obwohl der Song keineswegs langweilig klingt. Dafür geht es mit "Steam Machine" ohne Melodie, sondern nur mit einem leicht verzerrt gehauchten 'Steam' weiter. Dazu ein außerordentlich ansteckender Beat und fertig ist einer dieser Ohrwürmer, bei dem man sich nicht erklären kann, warum gerade er hängen geblieben ist. Für die melancholischen Momente sorgen "Make Love" und "Emotion", wobei gerade ersterer durch seine schöne Melodie und die Piano-Töne gefällt. Ein Tanzflächenfüller wird "The Brainwasher" werden, mit seinem deftigen Beat und seinem industrial-like Gitarrensample. Ein Song, den man Daft Punk nicht so ohne weiteres zutrauen würde. Ein kleines Highlight ist "Technologic", in dem einem sehr schnell alle möglichen Verben aus der Welt der Technik um die Ohren geworfen werden. Die Stimmte ist dabei so verändert, dass sie fast an die Schlümpfe erinnert. "Human After All" dürfte für viele Fans, die nun wieder vier Jahre auf ein weiteres Studioalbum der Franzosen warten mussten, nicht das sein, was sie erwartet haben. Daft Punk nehmen sich eben die Freiheit, zu experimentieren und ihr eigenes Ding durchzuziehen. Nur den Vocoder werden sie wohl nie wieder aus der Hand geben.