Aller guten Dinge sind drei. Deshalb gibt es hiermit noch einmal musikalische Hausmannskost aus Russland, und zwar ein älteres Werk von Cyclotimia, deren aktuelle MCD „Trivial Pleasures“ ich neulich vorgestellt habe. „Wasteland“ hat mit der Trilogie „L'Electronique Mondial“ nichts zu tun, sondern wurde bereits im Jahre 2002 veröffentlicht. Konnte ich „Trivial Pleasures“ nur sehr wenig abgewinnen, sieht es bei „Wasteland“ ganz anders aus. Hier wurde auf die Aufzeichnung und reine Wiedergabe simpler, originärer Geräusche verzichtet und statt dessen ein Klangwerk mit viel Dichte, Atmosphäre und Intensität gewoben. Sämtliche Songs kommen ohne großes Gefiepe und Gesurre aus, nur hier und da gibt es ein paar Geräuschsequenzen oder Sprachsamples – wie zum Beispiel das leise Stimmengewirr auf „Stockmarket“ (offenbar hat es der Band der Aktienmarkt angetan, anders kann ich mir diesen Track sowie „Stock Talk“ auf „Trivial Pleasures“ nicht erklären ). Vielmehr kommen auf „Wasteland“ düstere, teils bedrohlich wirkende, schwebende Soundscapes zum Tragen, Titel wie „Drifting“, „Liturgy“ oder „Morphology“ sprechen für sich. Das langsame, gemächliche „Neon Sleep Empires“ strahlt einen Hauch von „Minimal-Industrial“ aus, „Hole“ wirkt wie der Soundtrack zu einem Film über sich endlos hinziehende, karge und einsame Landschaften, auf „Soliloquy“ mischen sich dezent eingesetzte Kinder- und Erwachsenenstimmen. Man hat das Gefühl, befreit von Zeit und Raum zu sein, doch die betont dunkle Grundstimmung lässt die Existenz eines Wastelands bereits erahnen. Der für mich persönlich schönste Song ist „Figures Frozen“, ein schon allein vom Wortklang her wundervoller, weich fließender Track, der schließlich vom noch einmal etwas krachigen „Same Time, Same Place“ abgelöst wird. Der Titelsong „Wasteland“ beschwört mit seiner depressiven Grundstimmung ein Gefühl der Leere und Hoffnungslosigkeit herauf, die sich wie ein roter Faden durch dieses hervorragende Album zieht und auch nach dem Hören noch eine Weile bestehen bleibt. „Wasteland“ präsentiert sich im schlichten Digipack (leider ohne Booklet, ohne irgendwelche Zusatzinfos) als CD aus einem Guß und dient wunderbar zur Entspannung, zum Meditieren oder einfach zum nebenbei hören. Diese 45 Minuten sollte man sich wirklich Zeit nehmen! Auf den beiden Homepages der Bands findet Ihr eine umfangreiche Liste von Vertrieben und Mailordern, welche Cyclotimia in ihrem Sortiment führen. Über Monopoly Records ist die CD nicht erhältlich, da sie noch auf dem Stateart Label veröffentlicht wurde.