Cyborg Attack sind zurück und dies in gewohnt bissiger, aggressiver und vor allem gesellschaftskritischer Art und Weise, so wie man es bisher von dieser Band gewohnt war und es wohl auch bei einem neuen Release dieser Band erwartet. Mit dem Titelsong des neuen Albums, "Stoerf***tor" spricht die Band auch gleich ein Thema an, dass wohl fast jedem von uns nerven dürfte, nämlich die scheinbar niemals enden wollende Deutschland sucht den Superstar-Show und deren Ableger. Ich musste unweigerlich lachen, als ich die "Platsch Quatsch" und "Ach du meine Nase" -Samples in diesem Song ausmachte, welche von der aus dem DDR-Kinderfernsehen stammenden Kultfigur Pittiplatsch stammen. Ob Pitti, wie er liebevoll von seinen Fans genannt wurde sich einmal solch eine Karriere erträumt hat, nämlich 2006 in einem Cyborg Attack Song zu landen?! Jedenfalls mal etwas anderes als die sonst so üblichen Samples die man in dieser genretechnischen Art von Musik zu hören bekommt. Die Namensgebung der einzelnen Titel gibt ja größtenteils schon sehr Richtungsweisend an, worum es inhaltlich geht. Ich verzichte aber bewusst an dieser Stelle auf nähere Details diesbezüglich, da wohl kaum jemand außer der Band selbst, besser etwas zu der Entstehung und den Inhalten der einzelnen Songs sagen kann und das tut sie im Anschluss der Rezension. Grundlegend darf festgehalten werden, das sich Cyborg Attack mit den verschiedensten Aspekten unseres Daseins und der Umgebung in der wir leben, mit den Um- und Missständen unserer Gesellschaft, die leider allzu oft nur noch aus Oberflächigkeit, Ignoranz und Dekadenz zu bestehen scheint auseinandersetzt. Musikalisch gesehen hat sich die Band zwar nicht neu erfunden, die recht temporeichen Rhythmusstrukturen, die man schon vom vorangegangenem Album "Blutgeld" kennt, ziehen sich auch auf "Stoerf***tor" wie ein roter Faden durch die einzelnen Songs. Einzig bei zwei, drei Songs ist man diesbezüglich etwas vom Gas gegangen. Auffällig ist, dass die Songs einem feinen Gespür folgend mit melodischen und flächigen Passagen etwas perfekter ins richtige Licht gerückt wurden, als das noch beim Vorgänger zu vernehmen war. Anerkennung muss der Gesamtproduktion gezollt werden. Die Songs sind, so zumindest für meine persönlichen Hörgewohnheiten und diesen ganz speziellen Cyborg Attack Sound sehr gut gelungen wie ich meine, was allerdings auch nicht wirklich verwundert, da die Songs allesamt von Rico Suchatzki im schon fast legendären EchoRausch-Studio aufgenommen und gemastert wurden. Hier nun, wie bereits angekündigt nun noch ein paar Zeilen, die mir die Band Cyborg Attack freundlicherweise zukommen ließ. Hier könnt ihr nun nachlesen, wie die einzelnen Texte und deren Inhalte auf dem aktuellen Album entstanden und wie sie zu verstehen seien sollen, bzw. wie sie gemeint sind. Dankeschön noch einmal an dieser Stelle der Band, für das zur Verfügung stellen dieser Kommentare. Abschließend sei nur noch vorbeugend angemerkt, wer die 12 Kommentare liest und nun aber 13 Titel auf der Tracklist ersieht, dass der Titel Nummer 7, "Judgement Day", ein Instrumentalstück ist und demzufolge keinen textlichen Inhalt bietet. So, genug von mir, nun viel Spaß beim lesen der Ausführungen von Cyborg Attack. ------------------------------------------------------------------------------------------ "Stoerf***tor" Die Idee zu diesem Text kam uns durch diese "Deutschland sucht den Superstar-Welle" und all die anderen "Dingsda-Star"- Show's, welche ja leider letztendlich auch nicht vor unserer Szene halt gemacht haben, als ob es nicht eigentlich genügend Künstler und Bands gibt, auf die diese so genannte Musikindustrie zurückgreifen könnte, nein da muss noch künstlich irgend etwas geschaffen werden um aus Sch***e eben Gold zu machen. Innerhalb einiger Monate wird so etwas dann total vermarktet und verliert sich meist anschließend wieder im Nichts. Weiterhin ist es schon irgendwo witzig, dass wir von einigen selbsternannten "Musik-Experte" jetzt nach der "Stoerf***tor"-Veröffentlichung auch schon als "Stoerf***tor" im Electro-Sektor betitelt wurden, nur weil wir einfach nicht in die heutig vornehmlich vorherrschende "Techno-Electro-Kommerz-Schublade" passen, bzw. weil Leute wohl einfach nicht begreifen können, oder wollen, dass wir nun mal so klingen wie wir klingen und dies von uns auch voll beabsichtigt ist. Wir haben uns noch nie als "Trendy-Band" verstanden und schon immer irgendwo unser eigenes Ding gemacht, unabhängig davon, ob diese Art der Musik nun gerade angesagt war oder nicht. Mit dem Strom zu schwimmen ist einfach nicht unser Ding und das ist es auch noch nie gewesen. Letztendlich nehmen wir auch gern die Rolle des so genannten "Stoerf***tor's" an, Cyborg Attack soll im Endeffekt auch für Ecken und Kanten stehen, soll provozieren, polarisieren und vor allem die Leute beim Hören unserer Musik bzw. unserer Texte zum Nachdenken anregen. Und aus diesen ganzen Beweggründen heraus ist dann mehr oder weniger auch der Song bzw. der Text zu "Stoerf***tor" entstanden. "Psycho-X" Nun ja, der Song bezieht sich auf ein Einzelschicksal, so wie es manchem oft geht. Man versucht es immer Allen recht zu machen und irgendwann ist eben Schluss damit, und dies artet in diesem Fall eben in psychotischem Hass aus. Wir denken, dass den Ausbruch dieses Gefühls wohl jeder von uns schon einmal erlebt hat. "E.n.d.z.e.i.t." Der Text bezieht sich auf den Schauplatz eines Krieges, wobei wir versuchten die Stimmung einzufangen die einem Soldaten der sich als großen Krieger sah beschleicht, wenn er über die Sinnlosigkeit des Krieges an sich anfängt nachzudenken und er dabei bemerkt, dass es eine Tatsache innerhalb der Kriege gibt, es gibt keinen Sieg ohne Gewalt, Blutvergießen und der Zerstörung der Seele jedes einzelnen und das egal wer den Krieg auch gewinnt, letztendlich eigentlich doch jeder ein Verlierer dabei ist. "Alptraum Leben" Nun wie der Titel schon sagt, es geht um das Leben als Alptraum. Gefangen in gesellschaftlichen Zwängen, denen man sich im Endeffekt nicht verwehren kann. Das einzige was zählt sind Erfolg und die damit verbundene Gier nach Macht, was einen aber auch als Preis dafür letztendlich nur erkalten lässt. Die eigenen Träume und Wünsche die man einmal hatte lassen sich im Prinzip nicht mehr verfolgen und man sieht sich schließlich einfach nur noch als Opfer, gefangen in einer surrealen Welt aus der man sich nicht mehr befreien kann. Alle Wege sind vorbestimmt, "Alptraum Leben". "Blutrausch" Nun ja, die Erkenntnis, dass viele Menschen eben einfach vor sich hin leben ohne zu wissen warum eigentlich und die die Ersatzbefriedigung für den Sinn des Lebens dann im Konsumrausch sehen, lässt in diesem Song einen Menschen explodieren, der es satt hat schließlich als ein solcher Zombie dahinzusiechen und diese Explosion endet eben in einem Blutrausch. Es geht hier eher um das Gefühl dieser Explosion, denn der expliziten Umwandlung dieses Blutrausches, was nun mal einige Menschen empfinden dürften, die sich ein bisschen intensiver mit dem Gedanken vom Sinn des Lebens oder einem heutigen Wertesystem beschäftigen und außer dem Streben nach Konsumverbrauch und Macht als willenlose Hüllen nichts weiter finden werden. "Hammer Smashed Face" Es geht um eine Person, auf der ständig rumgehackt wurde, jemand der sozusagen immer der Fußabtreter für Andere war. Nun wird demjenigen klar, dass es nicht so weitergehen kann und er sich nichts mehr gefallenen lassen wird, nur noch der Wunsch nach Vergeltung und Rache ist real. Durch den Hass der sich dadurch eben aufgebaut hat ist die letztendliche Konsequenz, "Hammer Smashed Face". "Born Dead" Manchmal sitzt man da und fragt sich, warum und was soll das alles, ich wollte eigentlich nie hier sein! Alles um einen herum ist voller Lügen, Falschheit, Manipulation und leerer Versprechungen, man kann kaum etwas aus eigener Kraft verändern, aber alles ist nur so real wie man es selber akzeptiert, darum geht es in "Born Dead". "Trauma" Hmmm ... "Trauma" kann man als Metapher auf unser heutiges Leben betrachten, aber da soll sich jeder mal seinen eigenen Kopf zerbrechen und seine Gedanken hineininterpretieren. "Blasphemie" In diesem Song geht es darum klarzumachen, wie oft so genannte Götter für Hass, Gewalt, Kriege und Tod als Deckmantel benutzt werden. Im Endeffekt ist es unser eigener Hass und unsere Gier nach allem was Macht verschafft, wodurch dies verursacht wird und kein Gott oder etwas in diese Richtung gehendes. Nur die Menschheit selbst und unser eigener Verstand sind es, die dies verursachen und genauso verhindern können, natürlich sind die Anspielungen auf gewisse Kriege um Öl gewollt. "Blasphemie" deswegen, weil hier klargestellt wird, dass es keinen Gott gibt der irgendwas befiehlt oder ändern kann, sondern nur wir selbst. "Verlierer" Wie der Titel des Songs schon sagt, es geht um einen Menschen der feststellt, dass er über Leichen ging um seinen Willen durchzusetzen, der jeden dafür missbraucht hat um sich einen Vorteil zu verschaffen und dadurch seine eigenen Träume, Wünsche und Vorgaben verraten hat. Nun wir ihm klar, dass eigentlich das Gegenteil dessen, was er bisher glaubte geschehen ist und er der eigentliche Verlierer ist. "Daemon" "Daemon" ist auch hier eine Art Metapher. Es geht um unseren Willen, das eigene Karma, welches auch sozusagen unser eigener Dämon ist, der uns fest in der Hand hat und gegen den wir nichts machen können. Manchmal pusht er uns ganz nach oben, ein anderes Mal zieht er uns in die tiefsten Tiefen des Schmerzes. Und egal wie sehr wir uns auch dagegen wehren, uns dagegen sträuben, unser eigener Dämon wird uns immer führen und immer gewinnen. "Maschinenmensch" Auch dieser Text ist wieder eine Art Metapher auf unsere Art die Menschheit zu sehen. Wenn man Menschen betrachtet, Arbeitskollegen, so genannte Freunde usw., da stellt man fest, dass viele alles verraten würden, nur um sich selbst weiter nach vorn zu bringen, um in einem besseren Licht als andere dazustehen, oder um ihren Hals zu retten. Das inspirierte uns zu solch einem Text und auch hier soll sich jeder seinen eigenen Reim drauf bilden.