Die schwedischen Elektro-Veteranen von Covenant schlagen wieder zu: Mit doch deutlicher Verzögerung erscheint das mittlerweile siebte Album 'Modern Ruin' der Helsingborger. Nach dem eher durchwachsenen 'Skyshaper' hat man sich für den neuen Longplayer niemand geringeren als den Ausnahmekünstler Daniel Myer, ansonsten Kopf von Destroid und Haujobb, an die Keyboards geholt.

Auf die Ohren gibt es qualitativ hochwertigen Elektro, der sich nicht so wirklich in irgendeine Schublade stecken lassen will. Deutlich Future-poppig, aber mit einem ordentlichen Schuss Drum'n'Bass sowie der ein oder anderen Prise IDM und Ambient. Hervor stechen die wundervoll verspielten Synthesizer und Eskil Simmonson sanfte und charakteristische Stimme, die perfekt mit den Synthies harmoniert. Das Songwriting wirkt insgesamt frischer, abwechslungsreicher und inspirierter, als zuletzt auf 'Skyshaper' und ist trotzdem typisch Covenant. Es findet sich auf der Platte für jedem Geschmack das passende Häppchen: Die Tanztempeljünger werden zu einigen Songs ihre Gliedmaßen mit Freunden durch die Gegend werfen und trotzdem funktioniert das Album über komplette Distanz auch auf dem heimischen Sofa mit einem Glas Wein in der Hand und einem seeligen Lächeln auf den Lippen.

Mit dem Hidden Track ist sogar ein spannendes Schmankerl für alle Freunde experimenteller Klänge enthalten. Hier lässt sich schon erahnen: Covenant liefern mit 'Modern Ruin' ein Werk ab, auf dem sich nichts wiederholt, jeder Song klingt völlig eigenständig und anders als der Vorherige. Die Produktion ist hervorragend, alles glasklar, kein Brei, keine übertrieben vordergründigen Elemente, einfach professionell. Textlich geht es, sprachlich reichlich verwundern, metapherngeschwängert und durch den Titel angedeutet um die Abgründe der modernen Gesellschaft. Das gewinnt sicherlich keinen Kreativitätspreis, funktioniert aber.

Wer die Möglichkeit hat, an ein solches Exemplar zu kommen, dem sei an der Stelle die limitierte Edition von 'Modern Ruin' ans Herz gelegt, die neben dem regulären Album noch eine Bonus-CD enthält. Auf dieser findet sich der Track 'Wir sind die Nacht', Covenants Beitrag zur Filmmusik des gleichnamigen Films, sowie zwei Remixe und die verwendeten Sprachsamples für all diejenigen, die sich gerne selbst daran austoben möchten.

'Wir sind die Nacht' ist ein kräftiges Stück Tanzmusik, irgendwo zwischen Elektro-Industrial und Powerelectronics und wird mit Sicherheit in den Clubs des Landes in naher Zukunft noch öfter zum Schwingen des Tanzbeins auffordern. Covenant liefern mit 'Modern Ruin' einen Longplayer ab, mit dem nach 'Skyshaper' und der zurecht kritisch beurteilten Vorabsingle 'Lightbringer' eigentlich niemand so wirklich gerechnet hatte. Abwechlungsreich, dynamisch, mitreißend, einfach gut. Ob der Einstieg Myers etwas damit zu tun hat, sei einfach mal zur Diskussion in den Raum gestellt und spielt eigentlich auch keine Rolle. Bestes Album seit 'United States of Mind', mehr davon. Ruin up my Stereo: Dynamo Clock, The Beauty and the Grace, Worlds Collide