Italien verbinde ich musikalisch ja stoisch mit Eros Kräuterschnaps und Dragonslayerkunterbuntmetal. Das vorliegende und laut vagen Internetinformation wahrscheinlich dritte Album des Soloprojektes Corso erschallt in ganz anderen musikalischen Farben. Und weil es mir an Hintergrundinformationen mangelt kann ich mich gleich auf den Inhalt schmeißen. Soll ich berichten, dass es textlich auf "Protect" um Schutz im Allemeinen geht? Eigentlich nicht sinnvoll, denn "Protect" erhält das Prädikat gesichts- und kantenlos in allen Bereichen. 38 Minuten fluffiger Wave/Pop leicht düster-melancholischer Ausrichtung ziehen an mir vorbei wie der wöchentliche Pilcher – es ist nett, eigentlich auch ganz gut gemacht aber wahrscheinlich verspricht eine Packung Smarties mehr Spannung. Das Beste am Album ist die Programmierung – wenn man es schafft, die volle Aufmerksamkeit aufrecht zu erhalten, dann hört man, dass Corso sich Mühe gegeben haben, die Standartrhythmen wenigstens mit ein paar Finessen aufzuwerten. Gesanglich geht das Ding soweit in Ordnung – bei entsprechendem Songwriting und mit den richtigen Texten würde Corso durchaus nachhaltiger als ein Quark gefallen. Doch egal ob etwas verträumter wie im Titeltrack oder straighter (z.B. bei "voiceless"): Das Album schafft es nicht, mehr als Hintergrundmusik zu sein. Sogar der einzige Anspieltipp ("wise man"), der es mit seinem etwas stumpfen aber immerhin lebendig wirkenden Bass schafft, etwas herauszustechen wäre auf anderen Alben Durchschnitt. Auf diesem Album fällt er auf und wurde auch promt zur nicht-stellvertretend-stehenden Single gemacht. Mag sein, dass das manch einer schön findet und vielleicht gibt es da draußen noch eine Hörerschaft für seichte Klänge (es gab ja auch zufriedene Kunden der letzten 18summers Veröffentlichung, die ähnlich kreativ, mitreißend und eigenständig erschallte). Ich halte "Protect" aber für Rohstoffverschwendung.