Nach dem "Expansion Pack" im Februar haben ant-zen und Scott Sturgis ihr Verspechen wahr gemacht und ein neues Converter-Album veröffentlicht. "Exit Ritual" ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert. Converter verlässt langsam aber sicher die Gewässer des harten Power Noise und schifft nun in seichteren, aber genauso stürmischen Ozeanen. Denn obwohl es nicht in gewohnter Manier heftig aus den Boxen dröhnt und ein alles übertönender Beat Herzrhythmusstörungen verursacht, bleibt Converter's Musik dennoch dem Industrial treu. Wie der Titel des Albums schon andeutet, ist ein Großteil der Songs stark rituell geprägt. Scott Sturgis wählte diesmal den subtileren und weitaus düsteren Weg. Wie man es von vielen Bands und Projekten des Cold-Meat-Labels her kennt, leben die Songs von ihrer Atmosphäre und damit von ihrer Wirkung auf den Hörer. Man braucht schon eine Weile, um sich an den neuen Converter-Sound zu gewöhnen. "Exit Ritual" schafft es, trotz der teils fehlenden Aggressivität, einen Spannungsbogen aufzubauen. Das Album beginnt mit "Dronr(itual)", einem finsteren Song mit Oszillatoren-ähnlichem Brummen und mysteriösen Sprachsamples, der gänzlich ohne Beat auskommt. "Bloodsex" stampft sich dagegen seinen Weg zum Hörer, auch wenn der Rhythmus wesentlich langsamer ist, als man es von Converter gewohnt ist. Die Songs "Cloud Eye", "In Ruins..." und "Order/Creature" spielen dagegen noch weitestgehend in der Power-Noise-Liga. Die ersteren beiden wirken fast zerstörerisch, so als ob Converter hier die geballte Ladung an Dynamik und Power auf einmal verpulvern will. Doch schon "Gateway Rite" kehrt zum Death Industrial zurück und mit "Soulstealer" wird es dann ebenso düster wie schizophren. In der Mitte des Songs erwartet einen ein markerschütternder Schrei, der fast 40 Sekunden anhält und einem das Blut in den Adern gefrieren lässt. Es scheint fast so, als ob sich Converter noch nicht vollkommen von seinen Wurzeln lösen konnte oder wollte. Das führt dazu, dass "Exit Ritual" ein sehr abwechslungsreiches Industrial-Album geworden ist, das viele Fassetten dieses Genres abdeckt bzw. streift. Alles in allem ein sehr überraschendes Album, das vor allem viel Platz für Interpretationen für die musikalische Zukunft von Scott Sturgis/Converter zulässt.