Martin Steinebach ist der Mann mit den drei Gesichtern, die er jeweils in einem seiner drei Projekte Conscientia Peccati, StillStand und Monoid zeigt. Sein viertes Projekt Compest ist eher als eine Art Destillat aus den anderen drei Projekten zu verstehen. Daher gibt es bei Compest das Spektrum des gesamten Steinebach'schen Universums zu bewundern. So verhält es sich auch auf seinem neuen Compest-Album "Ruinen", wobei hier die Spanne von Ambient bis Industrial reicht. Folkloristich orientalisch tönende Gesänge treffen auf Minimal-Electronic und erzeugen eine befremdliche Stimmung. Doch es kann genauso gut in eine avantgardistische Richtung gehen, was sich dann ein wenig nach den Einstürzenden Neubauten anhört. Mit Streichern unterlegt wirkt auch das wiederum ungewöhnlich. Noch interessanter klingt "Punakha", das helle metallische Klänge über noisiges Knarzen und Rauschen legt. Sehr stimmungsvoll erschallen die beiden Songs mit Tribal Percussion "Tre Kronor" und "Namutoni", wobei vor allem letzteres durch die ständig mitschwingenden Gesangssamples und die rigiden Industrialklänge überzeugt, weil das so schön gegensätzlich klingt. Man merkt "Ruinen" an, dass Compest für Martin Steinebach ein Sammelbecken für Ideen ist, denn die Songs setzen verschiedene stilistische Schwerpunkte. Dennoch hat das Album wirklich starke Momente und birgt sehr originelle Ideen. Wie immer beim Label Tosom muss man sich beeilen, da es von der Platte in der DVD-Box nur 150 Stück gibt.