Das Jahr 2019 hat noch gar nicht richtig begonnen, hält aber schon die erste faustdicke Überraschung parat!  Ausgerechnet Collection D’arnell-Andréa, jene französischen Wegbereiter des Dark Wave und der Heavenly-Voices-Ära, kehren auf die Bühne der seelenvollen Musik zurück. Und erfinden mit ihrem brandneuen, mittlerweile zehnten Studioalbum „Another Winter“ mal so eben den totgeglaubten Dark Wave neu.

Es war eine andere Zeit, als Collection D’arnell-Andréa erstmals auf den Plan traten. 1986 gegründet, legten die Franzosen 1988 mit „Autumn's Breath for Anton's Death“ ein entrücktes, melancholisches, düster-romantisches Referenzwerk vor, das in den nächsten Dekaden oft zitiert werden sollte. Deine Lakaien waren damals noch weit von „Dark Star“ entfernt, Goethes Erben oder Das Ich noch nicht gegründet, selbst die Altmeister Fields Of The Nephilim standen damals noch ganz am Anfang. Gut, Dead Can Dance  waren damals schon Legenden, aber das überrascht auch niemanden. Dem Geheimnisvollen und der Melancholie ähnlich verschrieben wie sie, klangen Collection D’arnell-Andréa dennoch stets anders. Stets zeitlos und durchdringen von einer poetischen Magie. Stets einzigartig.
 
Nach einer Phase beispielloser Kreativität wurde es 1996 ruhiger um das Projekt. Und nun, nach einem zweiten produktiven Zyklus im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends, erwacht das unvergleichliche Ensemble erneut aus seinem Winterschlaf. „Another Winter“, das erste neue Album seit 2010, schwebt so mühelos und sanft in unser Ohr wie es die visionären Werke der Achtziger und Neunziger taten und verdeutlichen nur ein weiteres Mal, weshalb die Band heute in einem Atemzug mit Dead Can Dance oder den Cocteau Twins genannt werden muss. Elegischer und dennoch kraftvoller Dark Wave, umgarnt von neoklassischer Tragik und elektronischer Finesse. Die manchmal sinfonischen und monumentalen, manchmal von tiefer Unruhe getrieben Streicher reagieren beherzt auf die ewig präsente Melancholie eines nostalgischen Pianos, um sich dann wiederum von der Aufruhr verzerrter Gitarren, Arpeggio-Synthesizern oder minimalistisch-ritualistischen Loops hinfort waschen zu lassen. Und ihre Hörer ziehen sie gleich mit.
 
Thematisch gruppiert rund um die Unausweichlichkeit der verstreichenden Zeit, um das Leid und die Trauer, verlieren sich die neuen Stücke dennoch nicht in Selbstmitleid oder Weinerlichkeit; vor allem durch Chloé sehr präsenten, fesselnden Gesang werden diese Elegien der Neuzeit zu einem Stück Musik, das unverhohlen die Suche nach dem Licht romantisiert. Das von einem originären Klangbild profitiert, welches seit 30 Jahren wächst, gedeiht und sich stetig entwickelt. Das Ergebnis ist „Another Winter“, ein kontrastreiches, höchst stimmungsvolles Werk, das Fans von Portishead, The Notwist oder Brendan Perry zu gleichen Teilen ansprechen, entzücken und wahrscheinlich nachhaltig beeindrucken wird.

„Another Winter“ ist für den 22. Februar 2019 angekündigt und wird über das Label Trisol erscheinen.