Ähnlich wie bei der Compost-Reihe ‚Future Sounds of Jazz’ braucht man auch bei dieser Veröffentlichung keine Angst haben mit disharmonischen, an den Nerven zerrenden Improvisationen bärtiger, zotteliger alter Männer konfrontiert zu werden. Nein, die drei Kanadier verwenden viel mehr Jazz-angelehnte Strukturen um mit analogen Synthesizern lockere housige Melodien zu erschaffen, die einen ganz besonderen Charme bereithalten. Cobblestone Jazz haben bisher nur Singles veröffentlicht sind allerdings live schon durch die ganze Welt gereist. Davon zeugt auch das einundvierzigminütige Live-Set aus dem Mondo in Madrid, das auf der zweiten CD enthalten ist. Live kommt der Jazz-Gedanke vielleicht noch etwas stärker durch als auf den zehn Tracks des ersten Longplayers ‚23 Seconds’. Dies stört jedoch nicht, sondern macht sogar Lust die drei Jungs mal im richtigen Ambiente, in natura erleben zu dürfen. Das Album wird langsam, ambient durch ‚Waiting Room’ eröffnet bevor neun schwebend leichte Versuchungen zeigen, dass minimale electro-jazzige Musik richtig Spass machen und auch Hardcore-Elektroniker überzeugen kann. Mit einem ähnlichen Konzept wie auch das Drumpoet Label aus der Schweiz zielt man auf die entspannten Momente der Hörerschaft und versüßt diese mit unaufdringlichen aber trotzdem abwechslungsreichen Loops und Flächenakkorden. Besonders cool geraten sind dabei ‚Peace Offering’ oder auch ‚23 Seconds’, das ein wenig an Yoshinori Sunahara erinnern mag. Neben dem Live-Konzert enthält die zweite CD noch die beiden Tracks ‚Dump Truck’ und ‚India In Me’, die zuvor nur auf 12“ zu haben waren und so einen netten Bonus darstellen. Mit jeweils gut elf Minuten sind die beiden Songs etwas länger als die auf dem eigentlichen Album, wissen aber auch durch Abwechslung und interessanten Wendungen zu gefallen. Eine schöne Arbeit mit Liebe zum Detail, die mit !K7 Das passende Label gefunden hat.