Mit "Heroes" erschien dieser Tage eine EP aus dem Hause Xymox, die sich den Klassiker aus der David Bowie'schen Popbrutstätte annahm um sie in zwei Versionen neu zu vertonen. Man kann sich ja nun über den Sinn und Unsinn einer solchen EP streiten, ob es wirklich nötig ist, bestehende Lieder anderer Bands zu verändern und dann nicht nur als Bonus ans Ende der eigenen CD zu packen sondern das Ergebnis für sich gestellt als Single zu verticken, aber sei's drum : Gemacht wird es und nun ist doch die Frage eher, ob das Ergebnis im vorliegenden Fall als gelungen bezeichnet werden kann und sich der Kauf lohnen könnte. "Heroes" in seiner ursprünglichen Form wurde 1977 von David Bowie und Brian Eno geschrieben und kann sich bis heute immer mal wieder in Playlists von Gothik Parties verirren. Ronny Mooring versucht nun in zwei Versionen, lohnenswert zu covern : Es gibt eine "slow industrial" und eine "pop" Version zu hören und letzterer möchte ich das Prädikat unnötig mitgeben, denn sie klingt wie eine Future-Pop Variante des Orginals ohne Ecken und Kanten. Kennt man das Orginal gut, so merkt man bei dieser Version, daß Mooring einfach nicht Bowie und seine Stimme damit limitierter ist. Gerade beim "We could be heroes" Ruf muß Ronny Mooring sich selbst dämpfen und man ist als Hörer schwern enttäuscht - tja, wenn man sich halt so viel vornimmt. Die "slow industrial" Version krankt auch an zwei Makeln, kommt aber im Endeffekt besser weg : Wieder ist die Stimme einfach nicht gemacht für die Gesangslinien und bei dieser Version (der Name läßt es schon erahnen) fehlt die durch die Melodie des Orginals Kraft und Energie, die so wichtig für den Text ist. Aber sei's drum, denn diese version ist auf jedenfall eigenständig, schön schleppend und dumpf und kann als recht gelungen bezeichnet werden. Zwei Lieder wären etwas wenig, auch für eine EP, deswegen gibt es einen neuen Song dazu und den dann auch gleich in zwei Versionen : "club tauglich" und "noch club tauglicher". "On a mission" erweist sich als Future Pop Track der angenehmen Sorte, sofort merkt man, wie wichtig es doch ist, die zur eigenen Stimme passenden Melodien zu besingen : hier wirkt Moorings Stimme einfach passend und gut. Clan of Xymox klingen 2007 nicht mehr nach getragenem Goth-Rock sondern nach Futur-Pop, der für die Tanzflächen geschrieben wurde - geht in Ordnung. "Be my friend" in der Single Version fand sich eigentlich auf dem letzten Album "Breaking Point" und wurde nun noch einmal neu gemixt - Auch hier wieder hörbare, beschwingende Pop-Melodien und jede Menge Tanzbarkeit, aber auch das Gefühl, daß es halt auch nicht unbedingt Not tut, diese Version unbedingt haben zu müssen. Fans vom Clan werden kaufen, dürfen vorher aber mal reinhören. Freude des 77er Orginals sollten diese Versionen mit Vorsicht genießen, denn nicht überall wo "heroes" draufsteht, ist heldenhaftes drin. Allen anderen sei geraten, daß man sich doch an reguläre Alben vom Clan halten sollte, ob nun aus einer frühen Phase oder aus der neuen Future-Pop Zeit.