Das vor fast drei Jahrzehnten gestartete deutsche Indietronic-Dreamcore-Projekt Chandeen von Harald Löwy veröffentlichte vor wenigen Tage das nun 10. Studioalbum. "Mercury Retrograde" beginnt mit "Summer‘s Fling", einem eindringlich schimmernden Instrumental-Track, in dem der langjährige Wegbegleiter Florian Walther seine SpaceRock-Gitarre - ganz im Vibe eines David Gilmour - im klassischen Chandeen-Stil zur Schau stellt. Es folgt die erste Singleauskopplung "Vanish", ein romantisch schwungvolles Midtempo-Stück, dessen akustische und elektrische Gitarren einen warmen Rahmen für den düster bedrohlichen Text und die gehauchten Vocals, die auch Hope Sandoval auf einer klassischen Mazzy Star-Platte gut gestanden hätten, bilden.

Das bittersüße "I Don‘t Care If I‘m Wasted" setzt die stets präsente Verbindung von synthetischen und akustischen Elementen des Albums fort, verankert durch Florian Walthers hinreißend melodische Läufe auf seinem Höfner-Beatle-Bass. Im zweiten Teil des Albums schwebt das halb gesprochene Manifest "‘Cause It‘s Slow", angetrieben von stoischen Drums und einem dichten Bass, schwerelos dahin und verschwindet schließlich wie ein Astronaut auf einem schicksalhaften Weltraumspaziergang.