Neues Kanonenfutter für all die Leute die mit der ganzen Feindflug-Thematik so ihre Probleme haben ist angesagt. „Lichtsucher“, das Debütalbum der Band Centhron hält von der Titulierung der Songs her entsprechendes bereit und im Gegensatz zu Feindflug die außer ab und an auftauchenden Sprachsamples sonst ohne Vocals ihre Themen verarbeiten, wird bei Centhron diesbezüglich durch den Gebrauch von Texten und Gesang noch einer drauf gesetzt. So ist es dann alles andere als verwunderlich, das entsprechende Leute ohne nähere Recherche erstmal draufhauen, anstatt zu analysieren.

Wahrscheinlich klingen dem Kritiker Tracks wie, „Front Angel“, „Gleichschritt“, „Menschenmaterial“ oder auch „U-166“ eben nur nach einem, nach rechts orientierter „Gleichschritt“ - Mucke. Der „Schönheitsfehler“ diesbezüglich wäre dann aber schon mal der, das eines der Bandmitglieder jüdischer Abstammung ist und das hauptsächliche Problem liegt dann wohl eher darin begründet, das viele nur die Fassade sehen/sehen wollen, anstatt auch nur den Versuch zu unternehmen hinter selbige zu schauen und da reichen dann bestimmte Titulierungen eben schon aus um gewisse Vorurteile aufkommen zu lassen. Die Band verarbeitet mit düster anmutenden Texten über Krieg, Tod und Leid zum einen Großväterliche Kriegserlebnisse und zum anderen heutiges Zeitgeschehen.

Das diese Thematiken aktueller denn je sind und eine absolute Daseinsberechtigung haben dürfte wohl gerade der Irak - Krieg bestens veranschaulichen, um nur einmal eine aktuelle Parallele zu ziehen. Die Musik der Band könnte man wohl am besten als Mischung von Electro-, EBM- und Industrial-Sounds bezeichnen, welche sehr eindrucksvoll die jeweiligen Thematiken, gepaart mit dem teils sehr exzentrisch anmutendem Gesang unterstreicht. ¾ des gesamten Materials auf „Lichtsucher“ treffen meinen Nerv und lassen es einfach nicht zu, nur ruhig dazusitzen. Die Songs sind allesamt sehr treibend, wobei dieser Effekt nicht nur durch dicke Drums und Beats erzeugt wird, sondern durch den Gesang zum einen und durch überraschend einsetzende Synthlines zum anderen.

Ein für meine Begriffe absolut geniales Debütalbum, welches auch dadurch zu überraschen weiß, das die Songs auf „Lichtsucher“ sehr abwechslungsreich sind. Meine persönlichen Favoriten sind „Troops Of Deride“ und „U-166“.