Lange war es still um die französischen Synthpopper Celluloide. In den vergangenen beiden Jahren erschienen limitierte CD-Compilation diverser Single-Veröffentlichungen und Remixe, währenddessen das detailverliebte Trio an seinem neuen Werk „Art Plastique“ arbeitete. Bevor dieses das Licht der Musikwelt erblicken wird, sind zwei Vorabauskopplungen geplant, von denen die erste – „L’ Amour est clair“ – mittlerweile auf digitalen Wegen erhältlich ist. Die geplante CD-EP fiel nach erfolglosen Versuchen, die monetären Mittel via Crowdfunding einzuwerben, leider flach, so dass sich auch der Rezensent mit ungeliebten MP3-Files abfinden muss. Doch die Verpackung ist beim unverwechselbaren Celluloide-Sound ohnehin nur schnödes Beiwerk. Gespannt durfte man sein, welche dezenten Veränderungen im Klangbild des Jahres 2014 Einzug gehalten hatten, schließlich weist jedes Album der Band unverwechselbare Eigenschaften auf, die es von seinem jeweiligen Vorgänger unterscheidbar machen. ‚L’Amour est clair“ deutet zumindest an, in welche Richtung es gehen könnte. Nach einem ungewohnt langen Intro beginnt der Titeltrack zunächst gemächlich, entwickelt sich aber zusehends zu einem eingängigen Popsong, der in Ansätzen sogar im Singer-Songwriter Genre einzuordnen ist. Die Elektronik ist weniger dominant als auf den letzten Werken der Band, stattdessen wird Darkletis Stimme verstärkt als zusätzliches Instrument genutzt. Der Remix von Labelkollege „Dekad“ ist ein wenig dunkel-elektronischer und dürfte in weiten Teilen der Hörerschaft als stärkster Teil der 4-Tracks umfassenden Single gelten. Eine echte Enttäuschung sind hingegen die 2 Bonussongs – vor allem vor dem Hintergrund, dass diese in der Vergangenheit immer einen echten Mehrwert darstellten. Machen wir es kurz: Das instrumentale „Gnossienne N°1“ dudelt sehr reduziert vor sich hin und taugt allenfalls als Begleitmusik eines drittklassigen Film Noir. „Art Plastique (Recomposé) bietet bekannte Computersounds, nur leider unharmonisch und völlig nichtssagend. Die Vorfreude auf das Album können Celluloide mit dieser Single nicht entfachen. Der Titelsong ist solide Kost und geht im Paket mit dem gelungenen Remix noch gerade so durch. Aber was sich die Band mit den beiden „Zugaben“ gedacht hat, bleibt ein Geheimnis. Hoffentlich darf ich in ein paar Monaten an dieser Stelle eine Qualitätssteigerung vermelden, denn die drei innovativen Elektro-Tüftler können definitiv mehr, als sie hier gezeigt haben.