Manche Bands haben es einfach raus schöne Songs zu schreiben. Dies merkt man oft daran, dass sie gerne gecovert werden und dass die Interpretationen Freude bereiten, wenn sich der Stil auch maßgeblich ändert. Insbesondere gilt das für komplette Cover-Alben, wenn diese einen eigenen Stempel aufgedrückt bekommen und nicht wie bspw. wie Diesel Mode in den Neunzigern zu stumpfen Plagiaten werden. Die schwedische Sängerin Carolina Wallin Perez versucht sich an Kent und das Ergebnis zeigt die Qualität der Kompositionen von Joakim Berg vereint mit einer großen Stimme beeindruckend auf. Der Stil des vorliegenden Albums ist zwischen Jazz, Folk und Chill Out einzuordnen und wer das Werk der alternativen Schwedenrocker kennt, ist sicher gespannt wie die Songauswahl ausgefallen ist. Überraschend ist, dass nur wenige echte Balladen gewählt wurden, sondern die schnelleren Stücke im Vordergrund stehen um in ein neues, ruhigeres Bild gesetzt zu werden. Die erste Single ‚Pärlor’ ist das wohl gelungenste Beispiel für die Güte der Transformation, denn wo das Original aggressiv von E-Gitarren geprägt wird, schafft es Carolina mit Glockenspiel und Akustik-Gitarren ein facettenreiches, zerbrechliches Gebilde ähnlich einer Eisblume am winterlichen Fenster zu erschaffen. Ähnlich fragil und emotional wird ‚Opressionell’ angelegt, einer der wichtigsten Titel des auch in Englisch veröffentlichten dritten Albums ‚Isola’. Falsch wäre es an dieser Stelle zu vermuten, dass harmonische, sanft fließende Songs ohne Tiefgang entstanden sind: ‚Kevlarsjäl’ wird als klassischer Jazz-Track aufgeführt, ‚Dom Andra’ schmiegt sich an die Gehörgänge wie der Rauch in einer Bar in der Carolina nur von Piano, Kontrabass und gestrichenem Schlagzeug begleitet performt. Mit der Slide-Guitar und perkussiver Minimalbegleitung scheint ‚Musik Non Stop’ dem Soundtrack zu Wim Wenders Film ‚Bis ans Ende der Welt’ entliehen zu sein, während das unvergängliche ‚747’ nur klavierbegleitet zu gänsehautgeprägter Traurigkeit animiert. ‚Pärlor och svin’ ist ein hochwertiges Album geworden, das trotz künstlerischem Anspruch aus vollem Herzen und nicht aus dem Kopf kommt. Dreizehn musikalische Perlen, die Liebhaber von tollen Songstrukturen, gekonnten Arrangements und klarer, betont zurückgenommener Stimmen voller Ausdruck begeistern wird.