Carbaret Voltaire bringen uns mehr als Bilder der Angst. Der dunkle Nebel ist ein Gemisch, das schon ordentlich krank und mitunter schon technoid daherkommt.

„Be Free“ macht den Start und wo man Befreiung erwartet, klingt der Song doch eher nach dichten und stahlharten Ketten. Dunkle Wortfetzen, wirre, wabernde Elektronik, die rotiert und dann fast „afrikanisch“ auflebt, während die Stimme teils entfernt klingt. Irgendwie klingt der Track fast wie ein Ritual – ein dunkles Befreiungsritual eben. „… I did it…“ Mit rasselnden Schlägen und teils quakend setzt daraufhin „The Power (Of Their Knowledge)“ ein. Die Stimme ist voll, doch verzerrt, wirkt erneut wie aus einem dunklen Zwischenraum. In „Night Of The Jackal“ erwartet uns zunächst ein Stimmengewirr auf ebenso wirrer, gedämpfter Kulisse, die sich zu dumpfen und schließlich hüpfenden Beats und rasselnden Schlägen wandelt. Dieses Rasseln setzt sich fast trommelnd in „Microscopic Flesh Fragment“ fort, mäßig schnell, psychotisch, mit Pausen spielend. Tief und verzerrt wirkt die Stimme verhängnisvoll. Die gefahrvolle Kulisse wächst an und findet sich genauso wirr und leicht verwaschen, irgendwie fast blubbernd in „Papa Nine Zero Delta United“ wieder. Verzerrt kommen von ihr gehetzte, ekstatische Einwürfe. Einzelne Synthtöne spielen lebhaft und frech auf. Echobelegt fängt uns die Stimme in „Universal Energy“. Der Sound wirkt erst lauernd, wird beatig und schließlich dominieren die betörenden Stimmeinwürfe die flotten Beats und hohlen Schläge. Der Sound rotiert. „Vasto“ zeigt sich forscher. Schläge und Beats dominieren. Du hörst verwaschene Schreie und irgendwie wirkt der Titel wie die Fortsetzung zum ersten Song. Die schräge, flotte Elektronik wird eindringlicher, dann verwaschen, voll und technoid. Den Schluss macht „What´s Goin´ On“ – leiernd schräg mit metallisch hohlen Schlägen und verzerrter Stimme. Wirr, fast trompetend frech wird der Sound, ein krankes Schreiten und Hüpfen.

Die markanten Titel können durchaus schon mal nebenbei laufen und sorgen auf jeden Fall dafür, dass kein Gedankengut hochkommt, das man gerade nicht in seinem Kopf haben will. Zu meinen Favoriten zählt das erste Album unter Cabaret Voltaire aber nicht.

 

20.11.20

 

Mute Corporation

 

https://www.cabaretvoltaire.ch

 

01. Be Free
02. The Power (Of Their Knowledge)
03. Night Of The Jackal
04. Microscopic Flesh Fragment
05. Papa Nine Zero Delta United
06. Universal Energy
07. Vasto
08. What´s Goin´ On