Als Helden der Strasse könnte man By Heart bezeichnen, denn sie haben einen alten Weg wiederentdeckt, ihre Musik unter die Leute zu bringen: Man präsentierte die gitarrengetriebene Musik zunächst im eigenen Lande in den Fußgängerzonen der großen und kleinen Städte und entschloss sich aufgrund der guten Resonanz eine Tournee durch Einkaufsstrassen, Plätze und Clubs in ganz Europa zu machen. Der Dank sind bereits 17000 verkaufte CDs ihres Debüt-Albums ‚Exit Signs’. Der Entscheidung das bereits 2006 aufgenommene Werk jetzt im großen Rahmen zu veröffentlichen leuchtet ein, überrascht dabei aber erneut, da trotz physikalisch vorhandener Medien ein Download-Only Release erfolgt. Musikalisch, da gibt’s nichts dran zu rütteln, erinnern By Heart an ihre skandinavischen Kollegen von Kent, sowohl vom Liedaufbau, als auch von Gesang und Instrumentierung. Allerdings ist das kein Vorwurf bereits bekannte Dinge aufzuwärmen, sondern eher ein Kompliment, da die Umsetzung und Produktion trotzdem eigenständig und nachvollziehbar erscheint. Indie-Pop mit schönen Gitarren also, der mal mit Schluchz-Faktor melancholisch-traurig, mal mit kühlen Gitarren bestimmt-nordisch klingt. Bereits der erste Track weiss mit eingängiger Musik und im Midtempo angelegter wabernder Gitarren-Unterstützung die wahren Qualitäten der Band passend zu präsentieren. Midtempo ist sowieso das Thema des Album, das ausgereizt wird ohne Langeweile zu erzeugen. Beste Beispiele dafür sind ‚A Moment of Panic’, ‚Remeber my Name’ oder auch ‚Someone To Die For’, das sich 747-würdig von der fragilen Ballade zum kraftvoll sägenden Epos entwickelt. Werden die Gitarren weggelassen, können By Heart auch ganz leise und machen Lust auf mehr klavierbegleitete Traurigkeit wie in ‚Throughout the Night’. Die Single ‚The Astronaut’ ist nicht weniger gelungen, für die Auskopplung wäre meine persönliche Wahl jedoch, wenn auch der mit am radio-tauglichsten erscheinende Song ausgesucht wurde, anders ausgefallen. By Heart liefern mit ‚Exit Signs’ ein auf jeden Fall ein mehr als hörenswertes Album ab und erreichen damit einen durchgängigen Standard, von dem Gruppen wir Snow Patrol oder andere einschlägige Alternative-Bands nur träumen können. Mal wieder ein echter Geheimtipp der das Zeug zum Großen hat, was von der Industrie allerdings zum Glück noch nicht endgültig mit Dollar-Zeichen in den Augen realisiert wurde…