Bush sind eine Band, die in den Zeiten Grunge punkten konnten, sich auf Remix-Alben mit namhaften Produzenten einließen und sicherlich eine Band, die nicht aus dem letzten Jahrhundert ‚übrig’ geblieben sind. Das bewies Gavin Rossdale eindrucksvoll mit dem Album ‚The Sea Of Memories’ in 2011, für das er von Ehefrau Gwen Stefani anscheinend genug Freizeit neben der Erziehung der beiden gemeinsamen Söhne gewährt bekam, denn die Songs des Longplayers klingen authentisch, jedoch nicht der Vergangenheit verhaftet. 2012 war das Jahr das neue Album rund um den Globus live zu promoten, nun im März 2013 bekommen all diejenigen, die es nicht zur Tour geschafft haben die Möglichkeit, das Verpasste zumindest auf DVD nachzuholen. Neben dem mit fünfzehn Songs normal langen Konzert enthält die DVD noch ein Tape-TV unplugged Konzert und die beiden Clips zum Album. Roseland, USA, war der Ort den man sich für die Aufnahme der Tour aussuchte. Eine ordentlich gefüllte Halle erwartet die Band, die auf einer recht nüchtern gestalteten Bühne mit übergroßem BUSH-Schriftzug im Hintergrund mehr auf klassische Lichteffekte als pseudo-moderne Technik setzt. Damit konzentriert sich die Aufmerksam auf die Band, natürlich auf den noch immer mehr als ansehnlichen Frontsänger, der sich seiner Ausstrahlung sichtlich bewusst ist und den Damen zum Gefallen mit seitenfreiem Muscle-Shirt Haut zeigt. Die Tracklist hat eine eindeutige Ausrichtung: neben dem neuen Album, aus dem fünf Songs beigesteuert werden, liegt der Fokus auf dem Debut ‚Sixteen Stone’, aus dem ganze sechs Beiträge enthalten sind. Damit werden aus den restlichen drei Alben ganze vier Songs vorgestellt, was dazu führt, dass essenzielle Songs wie ‚Mouth’, ‚Letting The Cables Sleep’ und vor allem auch ‚Inflatable’ irgendwie fehlen. Von Balladen will Rossdale anscheinend momentan generell nicht so viel wissen, vielmehr kreischen die Gitarren schöner als zu den Grunge-Zeiten der Neunziger. Die Stimme hat in den letzten fünfzehn Jahren in keinster Weise an Ausdruck oder Dynamik verloren und so sind Bush live sicherlich auch 2012 ein Ereignis. Dem Publikum scheint’s zu gefallen, die Stimmung ist hervorragend. Auch wenn die Band mit einem Graben von den Fans eine gewisse Distanz hält, löst Rossdale die zwei Meter auf und tummelt sich mal zwischen den Fans. Satte Farben und gestochen scharfe Bilder bekommt der Zuschauer geboten, gerade in Zeiten der fetten LED-Strahler ist dies nicht mehr selbstverständlich, das Kamerateam scheint diese Kunst jedoch zu beherrschen. Gute, nicht zu hektische Schnitte unterstützen den guten Gesamteindruck. Die unplugged Songs sind dann nicht so wirklich unplugged, die E-Gitarre darf auch hier, wenn auch in gemäßigter Art und Weise, nicht fehlen. Außer ‚Be Still My Love’ sind die Songs der Set-List des Hauptkonzerts gleich, trotzdem ist es schön, diese mal vor der untergehenden Sonne in Berlin ohne Hektik und Distortion zu hören. Eine nette Zugabe sind die beiden Video-Clips aus dem Album, einer gedreht von Schwager Todd Stefani. Zwar visuell ansprechend mit Bildern von Studio, Strand und Bandleben fehlt hier jedoch ein wenig Kreativität. Wer Bush mag, mag auch diese DVD, die beweist, dass Rossdale und seine Mitstreiter auch in 2013 eine Top-Rockact sind.