Burial Hex - bei dem Namen bekomme ich schon eine Gänsehaut, verbinde ich ihn doch instinktiv mit brachialem Industrial der fiesesten Sorte (ist nicht abwertend gemeint)... Ansonsten weiß ich nicht viel über dieses Projekt und so lag die Entscheidung nahe, sich nun einmal mit der Musik auseinanderzusetzen. Um es vorwegzunehmen, "Book of Delusions" ist nichts für schwache Nerven. Allerdings nicht aus dem Grund weil der Hörer mit Krachorgien malträtiert wird. Ich für meinen Teil war nämlich diesbezüglich angenehm überrascht, denn das Album wartet eher mit für Industrial gemässigteren Klängen auf. Aber es ist extrem düster und vielleicht gerade wegen der ruhigeren Gangart zutiefst verstörend, da man besonders auf Details achten kann. Und genau darauf ist die Produktion auch ausgelegt. Hallende Sounds, Metallgeräusche, finstere Chöre und verzerrte Schreie und gesprochene Texte bestimmen in erster Linie das Klangbild. Immer wieder dringen aus den Tiefen der Soundkulisse analog tickernde Synthies und auch schon mal ein befremdlich klingendes Piano auf. All diese Elemente beschwören einen düsteren, mitunter rituellen Charakter herauf. Man fühlt sich manchmal wie in einer Seance oder auch schon mal wie in einer Folterkammer... Burial Hex schaffen es jedoch, dunkle Stimmungen ohne jedwedes Klischee zu erzeugen, der Gesamteindruck ist grimmig und beklemmend und sehr authentisch. In meinen Augen der perfekte Soundtrack für klaustrophobische Horrorfilme... Diese Musik muß man mögen oder hassen, sie polarisiert stark. Wer abgründige, düstere Musik mag, kann sich bei "Book of Delusions" in überlangen vertonten Alpträumen verlieren. Am besten nachts bei Kerzenschein mit Kopfhörern geniessen und staunen...