‚Ganz Wien ist so herrlich hin!’: Bunny Lake, die pseudo-neuen österreichischen Elektro-Sterne erreichen mit dem dritten Album ‚The Beautiful Fall’ auch endgültig die deutschen Lande. Für alle Fans der Nachwehen der evolutionären Weiterentwicklungen des Electro-Clash mit Gitarren-Inklusion und Disco-Dancer-Produktionsanteilen durch Christopher Just ein Reinhör-Muss. Eher eine Kommune als eine feste Band sind Bunny Lake, denn neben Sängerin Suzie on the Rocks und Sänger Christian Fuchs sind live und in der Produktion noch einige weitere Künstler beteiligt. Das verhilft durch Netzwerk auch zu interessanten Remixes und Auftritten rund um den Globus. Richtig einordnen kann man Bunny Lake dabei nicht, denn die Spanne reicht vom Reinkultur-Synthpop wie in ‚Army of Lovers’ bis zur Indie-Elektronik mit Gitarrenunterstützung in ‚Hit The Ground With Me’ oder ‚Swallow The Darkness’. Eine Prise New Order Harmonien bei ‚Into The Future’ wirken genauso wenig aufdringlich wie ‚When the Night Begins’, das auch schon vor zwanzig Jahren in etwas anderem Arrangement auf das zeitlose ‚Planet Oz’ von Inga Humpe gepasst hätte. Tanzbar entspannt ist ‚The Last Days of Disco’ einer der dankbarsten Titel des Albums während ‚Resurrection Girls’ und ‚Charlotte Goodbye’ mit verstärktem Gitarreneinsatz und Fuchs am Mikrophon den Verve des elektronischen Untergrunds der österreichischen Hauptstadt transportiert. Die Nähe zum Falco-Song ‚Ganz Wien’ zu inhaltlichen Themen von ‚The Beautiful Fall’ ist übrigens erst nach Aufnahme des Albums aufgefallen, so dass man das bedingt schmeichelhafte Wien-Portrait umso schmeichelhafter interpretiert mit dem notwendigen Schmäh eingespielt und integriert hat. Gut, neu ist das alles nicht, aber eben gut gemacht! Miss Kittin wird das übrigens bestätigen können. Aber wenn man auf das Cover schaut, denkt man zwangsläufig an das alte Sprichwort ‚Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde’. Deshalb suchen wir lieber wie Herr Rossi mit Bunny Lake ein Stück vom Glück als das Haar in der Suppe.