Die aus Australien stammende Band Brillig (Der Name stammt wohl aus Lewis Carrols Gedicht "Jabberwocky", in dem sich einige Nonsense-Wörter finden) will sich mit der Maxi "The Plagiarist" in unseren Gefilden vorstellen und ihr neues Album "Mirror on the Wall" ankündigen, das noch in diesem Jahr erscheinen soll. In ihrem Heimatland hat die Band bereits seit einigen Jahren LPs veröffentlicht, gelten aber auch dort eher noch als Geheimtipp. Auf dem kleinen Silberling finden sich vier Lieder der Band, von denen zwei ("Truth or dare" und "The Plagiarist") vom kommenden Album stammen, während "Nihilist" und "Escher" auf der LP Pterodactyls enthalten war. Außerdem findet sich ein Video des Songs "Followed (acoustic)". Was erwartet den Hörer, wenn er diese CD hört ? Netter Pop/Rock, mit 80er & DarkWave Schlagseite. Das klingt alles sehr unaufdringlich aber leider auch unspannend. "Truth or dare" im Radio Edit steht am Anfang der CD und bietet abwechselnden Männer- und Frauengesang, wobei der Gesang von Matt Swayne (Gesang, Gitarre, Drum Programming) recht quäkig und eigenständig klingt, während Elizabeth Reid (Gesang, Keyboard, Violine) eine eher farblose Stimme hat, die man schon hundertmal bei anderen Bands gehört hat (und dann meist markanter). Der Dritte im Bunde, Denni Meredith, bedient übrigens die Bassgitarre. Zurück zum Song, der neben netten Gitarren- und Pianomelodien mit zurückhaltenden Basslinien und einem nervenden, immergleichen DrumProgramming zwar durchaus schöne Momente hat, aber irgendwie keinen richtigen Funken rüberspringen läßt. Der Namensgeber der Maxi, "The Plagiarist" beginnt mit Akustikgitarre und Banjo (?), ab und an hört man etwas Piano und später setzt noch etwas Drumming ein (leider wieder nicht sehr abwechslungsreich). Das ist ein gefälliger, balladesk aufgebauter Song, bei dem man aber immer das Gefühl hat, daß man das schonmal gehört hat (Nicht unbedingt innerhalb der Gothik Szene, aber auch im Rock/Pop-Sektor finden sich ja einige Melancholie-Schinken bei denen sich Brillig die eine oder andere Idee geholt haben). "Nihilist" ist der schnellste Song der Maxi und klingt durch seine einfallsreiche Keyboarduntermalung etwas einfallsreicher, wobei auch hier keine Ideen-Preise eingefahren werden. Das abschließende "Escher" ist dann wieder etwas enttäuschend, denn es bietet zwar wieder sanften Rock/Pop, wird aber schnell langweilig (Leider ist es mit 4 Minuten der längste Song der Maxi). Das Video erweist sich als weiteres Zeugnis einer netten Band mit eher belanglosen Arrangements, erwähnenswert ist hier einzig die Tatsache, daß Matt Swayne bei einem Robert Smith (The Cure) Ähnlichkeitswettbewerb gute Chancen auf den Sieg hätte. Das Cover der Maxi eignet sich nicht zum Einrahmen und man ist froh, daß man im Regal nur den CD-Rücken sieht. Die Fotomontage, bestehend aus einem Computergraphik-Mond, drei kleinen Plastikpüppies (Wenn sich die Bandmitglieder so in Deutschland erfolgreich vorstellen will, dann glauben sie wohl auch noch an den Weihnachtsmann) und Zeichnungen aus 'nem 8te Klasse Schulheft wirkt - man verzeihe den Kalauer - irgendwie b(r)illig. Schade eigentlich, denn hätte man sich an das Layout der Homepage gehalten, wären wenigstens hier Pluspunkte zu sammeln. Denn die Internetseite ist zwar langsam aber märchenhaft, hübsch und recht professionell. Es bleibt also eine Maxi, die am Hörer vorbeiplätschert, ohne aufzufallen (ob negativ oder positiv). Brillig können sich trotz des abwechselnden Gesangs, netter Instrumentierung und der Ambition, eigenständig zu sein, nicht in der Masse an Veröffentlichungen durchsetzen. Der Hauptknackpunkt ist das Songwriting, das durch die Bank ohne Höhen oder Tiefen zuckersüß am Hörer vorbeiplätschert, bis einem die Füße einschlafen. Schade, aber immerhin gibt die Maxi Hoffnung, daß sich die Band mit ein paar Ideen im Schlepptau durchaus zu einem heißen Newcomer mausern könnte.