Der Autor Brian Evenson ist Mormone, wird jedoch von der Mormonen-Gemeinde aufgrund seiner Texte verschmäht. Evenson schreibt obskure, teils gewalttätige Geschichten, ohne jedoch die Gewalt darin zu verherrlichen. Vielmehr ist sie ein Mittel, seinen bizarren, mystischen und dennoch auf den alltäglichen Wahnsinn ausgerichteten Erzählungen und Gedanken eine greifbare Form zu geben. Brian Evenson ist obendrein Professor für kreatives Schreiben und erhielt für seine Geschichte "Two Brothers" den O. Henry Award. "Altmann's Tongue" ist sowohl der Titel dieser auf Ant-Zen erschienenen CD als auch der eines von Evensons Büchern, denn er trägt auf diesem Album einige seiner Kurzgeschichten vor, die sowohl dem Buch "Altmann's Tongue", aber auch anderen entnommen sind. Um das Ganze nun in einen musikalische Kontext zu bringen, kommen die Namen John Sellekaers und Daniel de los Santos ins Spiel, besser bekannt als Xingu Hill und Tamarin. Die Aufnahme von Brian Evenson entstand aus dem Stegreif, Xingu Hill sowie Tamarin schufen die musikalische Untermalung. Um das Groteske seiner Kurzerzählungen zu unterstreichen, liest Evenson anscheinend ohne jede Emotion. Diese anscheinende Emotionslosigkeit weckt umso mehr Gefühle beim Zuhörer, der sich diesen seltsamen Erzählungen schwer entziehen kann. In Verbindung mit Xingu Hills und Tamarins minimalistischen aber unheimlichen Sounds eine sehr seltsame Melange. "Altmann's Tongue" strahlt eine extreme Kälte aus und das nicht nur aufgrund der brutal-grotesken Geschichten. Tamarin und Xingu Hill tun alles, um die Stimmung entsprechend auszumahlen. Wie rückwärts gespielt, wachsen manche Geräusche an, um dann abrupt abzubrechen oder klingen wie infernalische Chöre. Ein geradezu beklemmend wirkender Soundtrack...