Boys Noize haben uns über die letzten Jahre mit hochwertigen und immer wieder überraschenden Remixes bei der Stange gehalten, die unlängst auch auf einer Doppel-CD compiliert das Sammler-Herz höher schlagen ließ. Eigenes Material wurde im Vergleich zum Remix-Output gefühlt eher sparsam veröffentlicht. Schaut man sich die Discography des Berliner Künstlers Alexander Ridha an, ist dieses Gefühl eher trügerisch, zwar wurde das erste Album erst 2007 veröffentlicht, inzwischen gibt es derer jedoch drei und die Anzahl der veröffentlichten 12“es scheint gar überabzählbar zu sein. ‚Out Of The Black’ heißt das aktuelle Werk und überzeugt als erstes schon mal durch das Schwarz-silberne Artwork, das sich bis hin zum schwarzen CD-Rohling durchzieht. Auch diesmal schwört Boys Noize auf derbe Beats und vordergründige Sounds, die weniger zum Sonntags-Brunch funktionieren, sondern selbstverständlich auf die Clubs dieser Welt ausgelegt sind. Glitches und ins Staccato gestellte Sounds dominieren die Szenerie, besonders in Tracks wie ‚Missile’ oder ‚Touch It’. Viele Referenzen auf die wuchtigen Auswüchse des French House der letzten Jahre finden sich in Songs wie ‚Ich R U’ mit diesem herrlichen Keyboard-Video’ oder der ersten Single ‚What You Want’, die auch Etienne de Crecy in seiner Tempovision-Phase gut zu Gesicht gestanden hätte. ‚XTC’ dann wieder bedient sich der kühlen Düsseldorfer Elektronik gepaart mit den Techno-Mustern der Hauptstadtmetropole. Nicht ganz einzuordnen ist ‚Circus Full Of Clowns’, das schleppend aufgebaut nicht auf den Punkt kommt und zwischen den Dancefloor-fokussierten Tracks irgendwie ein wenig verloren wirkt. Neunziger-inspirierte Beats lassen ‚Reality’ recht Retro erscheinen und man erhascht klassisch angelegte Synthläufe, die in ähnlicher Weise schon Daft Punk in ihrer ‚Interstella 5555’-Phase inspirierten. Zum Schluß heißt es ‚The Dog is Here’ und Snoop Dogg zeigt den East- und Westcoast-Rappern wie heute eine fette elektronische Nummer zu klingen hat. Crossover-Heaven! Auch wenn die einzelnen Tracks oftmals mit Power und Cubtauglichkeit protzen können, zeigt‚Out Of The Black’ dann doch deutlich auf, dass Boys Noize eher von der genialen Aufbereitung bekannter Tracks leben und bei den eigenen Produktionen noch stärker eine Möglichkeit finden müssen, den eigenen Stempel aufzudrücken, denn hört man das Album am Stück durch schleicht sich nach und nach der Gedanke der Beliebigkeit ein…