Wenn sich die Intervalle zwischen Born for bliss Veröffentlichungen weiterhin so entwickeln erscheinen bald CDs im Wochentakt. Lagen zwischen dem Debüt 'Flowing with the flu' (1997) und 'Between loving & dreaming' (2010) noch mehr als eine Dekade, so reichte man bereits drei Jahre später eine EP nach und jetzt das dritte Album. Kenner wissen natürlich dass das zweite Album zehn Jahre fertiggestellt in Kellern schlummerte, da die Band mit ihrem Management aneinander geriet und sich in der Folge auflöste, doch ist dies für 'Falling back to never' irrelevant. Viel wichtiger ist die Information, dass zwei der Mitglieder in den 80ern an den Anfängen vom Clan of Xymox beteiligt waren und man dies bis heute als musikalischen Vergleichspunkt nutzen kann. Das soll es aber auch schon gewesen sein mit knappen Hintergrundinformationen - über Born for bliss und vor allem ihr Potential, dass sie Mitte der 90er hatten kann man noch deutlich mehr Zeilen füllen, doch wie steht es mit den Niederländern 2015? Zunächst schreiben wir hier mal ein Wort ganz groß: Nostalgie. Denn die packt den Hörer, sollte er den düster wavigen Sound der 90er schätzen, ganz gewaltig. Treibende, aber vergleichsweise dünne Gitarren, ein synthetisches Klangfundament und männlicher Gesang, der eher unbeteiligt, bzw. unnahbar klingt. Und dennoch packt das Intro „Innocent“ mich sofort, der weibliche Gesang, der die Dramatik noch ein wenig hochschraubt, tut sein übriges. „This narrow place“ wirkt dagegen sehr entspannt, bevor „Underground“ mich entgültig überzeugt, dass dies ein schöner Nostalgietrip ist, bei dem man nicht das Gefühl hat, unbedingt mal wieder die alten Scheiben aufzulegen sondern bei dem man gerne verweilt. Eine tolle Leistung, die sich während des gesamten Albums fortsetzt. Irgendwo zwischen weniger düsterem Alternative Rocks, ganz viel The last dance und natürlich frühen Clan of Xymox Elementen spielt das Trio mal ruhig, mal treibend und immer ungemein wohlüberlegt ein Werk zusammen, dass sich ohne Scham neben die Vorgänger stellen kann und auch 2015 sicherlich trotz ausgedünnter Fangemeinde dieses Sounds einige Fans finden wird. Drei Blumentöpfe verdient die Band zusätzlich zu dem Topf für eine Songauswahl, die wohlig aufseufzen lässt: Zum einen ist die Instrumentierung ungemein liebevoll gestaltet und bei jedem Durchlauf entdeckt man neue Elemente, die die Band für einen Sound verwendete, der im ersten Moment unscheinbar geradlinig daherkommt. Dann kann man ganz ohne Fremdscham mit Begeisterung die Texte lesen – ein Umstand, der wohl auch dem Alter der drei Herren geschuldet ist, die mit reifer und bedachter Feder arbeiteten..... und zusätzlich sieht die Verpackung äußerst schmuck aus. Und so bleibe ich voll des Lobes für ein Album, mit dem ich heutzutage kaum noch gerechnet hätte von einer Band, mit der viele sicherlich nicht mehr gerechnet hatten. Hoffentlich honoriert die Hörerschaft die Mühen und Energien, die in 'Falling back to never' geflossen sind – jeder Durchlauf wird sich bezahlt machen!