Herzlich willkommen zur Zeitreise. Jason Kohnen aka Bong-Ra nimmt uns mit in eine teils fast vergessene Ära der Trillerpfeifen und Bauarbeiterwesten. Plötzlich zucken Stroboskop-Blitze und hektisch und zugleich komisch hampelnde Menschen vereinen sich zur Massenekstase. Bong-Ra-Enthusiasten kennen ihren Meister und wissen, dass er genauso hektisch und schnell arbeitet, wie seine Musik klingt. Neben Arbeiten für zig Labels betreibt Bong-Ra auch noch zwei eigene Labels, Clash Records und Kriss Records. Obendrein hat Bong-Ra dieses Jahr bereits die Platte "Soldaat Van Oranje" veröffentlicht. Klingt nach nicht zu bremsendem Workaholic und ist auch so. Sein neuester Output "Stereohype Heroin Hooker" besteht eigentlich nur aus vier Songs, aber Bong-Ra hat bekannte Größen und Neulinge gleichermaßen Hand an seine Tracks legen lassen. Namen wie Duran Duran Duran oder Enduser lassen auf jeden Fall aufhorchen. Bong-Ras Jungle-Breakbeat-Breakcore-Highspeed-Mix löst wahre Adrenalinschübe aus. Wer mit den Namen Boong-ra bis jetzt noch nichts anfangen kann, der denke an die frühen Prodigy, allerdings mit einer wesentlich höheren Schlagzahl. Schon lustig, dass Bong-Ra selbst auf diese Referenz Bezug nimmt und im Track "Suicide Speed Machine Girl" ein Sample von "No Good" verwendet. Ansonsten werden allerhand Samples von Popsongs so überzogen eingespielt, das sie im Zusammenspiel mit den rasanten Beats wie bei Micky Maus' Drogenparty in Entenhausen klingen. Beim bereits angesprochenen "Suicide Speed Machine Girl" tauchen auch noch harte Gitarrenriffs auf, was dem Song noch mehr Dynamik verleiht. Dieses Konzept wird in "Death To False Metal" auf die Spitze getrieben, wie der Titel schon vermuten lässt. Zu den Gitarren- und Schlagzeugspuren kommen hier die Bong-Ra-typsichen Zutaten. Speed Metal mal anders. Die Mixe verfolgen den vorgegebenen Weg nur teilweise. Drop The Lime nimmt beispielsweise das Tempo aus "The Rush (Long Time Coming)" und verwandelt den Song ins genaue Gegenteil des Originals, nämlich einen unterkühlt wirkenden Down-Tempo-Track. Seinen ganz persönlichen Stempel verpasst Enduser dem "Death To False Metal". Bombast-Beats, diesmal ohne Breaks, und reduzierte Gitarrenriffs lassen den Song kaum wiedererkennen. Cardopusher verpasst dem fast nicht zu stoppenden "Coke Sniffah" auf einmal Gesangparts und rückt die Samples in den Mittelpunkt. Mal wieder ein Bong-Ra-Anschlag auf die Tanzflächen, der mit "Stereohype Heroin Hooker" einmal mehr demonstriert, dass die Raves sowie Jungle und Breakbeat nicht tot zu kriegen sind. Für die tanzwütigen und temposüchtigen Junkies unter uns.