Aus Frankreich haben mich die Bodysnatcher angegriffen – jene Körperfresser, die Kirk Douglas einst das fürchten lehrten. Aber nun wenden sie andere Mittel an, um die Menschheit zu erobern: Musik soll nun das Mittel der Wahl sein und „The ninth floor“ ist ihr erster Versuch. Auf jeden Fall hört man sehr schnell heraus, dass es nicht das erste mal ist, dass sich die drei Herren mit Musik beschäftigen, denn spielerisch ist das Album auf jeden Fall klasse. Auch der Gesang klingt routiniert und die gute Produktion tut ihr übriges. Das gibt schonmal Pluspunkte. Musikalisch ist das ganze eine sehr abwechslungsreiche und wenig einschätzbare Mischung aus Rock, MinimalElektro und Seltsamen. Zwar ist sie bei weitem nicht so hart, aber von der Stimmung her erinnert mich die ganze Sache irgendwie an Fantomas oder die Melvins – experimentelle Kunstmusik. Häufig fließt die Musik ganz entspannt und träumerisch vor sich hin, nur bei wenigen Songs wird das Tempo angehoben. Mit dem Titelsong startet das Album in meinen Ohren ungemein langweilig – da passiert einfach zu wenig, um es nicht nur als Intro zu betrachten. „Play the game“ beginnt mit den typischen elektronischen Elementen, wie man sie von Minimalbands wie Rorschach Garden kennt, nur um dann mit dem Einsatz der Gitarren die melodische Richtung zu wechseln, ein paar Minuten eher orientierungslos durch die Gegend zu eiern um schließlich dann wieder in der netten Anfangsmelodie zu münden – wirkliche Begeisterung kann sich da bei mmir nicht einstellen. „Sci-Fi“ ist der einzige Song, den ich mir wohl noch öfters nach Abschluss dieser Review reinziehen werde – hier schafft es die Band, eine Melodie konsequent zu einem Song aufzubauen und neben Spannung auch ein Maß an guter Hörbarkeit zu erschaffen. Und vor allem schafft es dieser Song als einziger auf dem gesamten Album, dass ich merke, dass es der Band ihr Musizieren durchaus Spaß machen könnte. Denn obwohl noch zwei weitere Songs auf dem Album („Hide'n'Sick“ und „Ghost Rider“) durchaus gefällige Melodien aufweisen, sie klingen einfach fürchterlich perfekt aber lieblos. Ohne Herz. Und Gelackt. Kurz – ich fühle mich nur bei einem Lied angesprochen. Während der gesamten restlichen Spielzeit fühle ich mich in eine super hippe Lounge versetzt, in der alle Gäste schön aussehen und die Musik im Hintergrund perfekt an einem vorbeigleitet. Ein Verriss ist dies also nicht, aber eine Kaufempfehlung klingt auch anders. Aber um das eingangs erwähnte Bild der Körperfresser aus Hollywood wieder aufzugreifen hat doch diese CD ungemein viel mit den fiesen Pflanzenaliens gemeinsam: sie haben eine perfekte Kopie von Musik erschaffen, aber denoch wirkt sie auf den Hörer kalt und befremdend.