Erst im Juni 2018 hatte "Max Guiguet", besser bekannt als "Blundetto", mit seinem vierten Studioalbum „Slow Dance“ einen wahren Leckerbissen des topmodernen Downbeat-Reggae vorgelegt, der es prompt in einige Jahrescharts der hiesigen Genre-Medien schaffte.

Dass der von Paris aufs Land gezogene Sound-Connaisseur jetzt schon ein neues und gleichzeitig auch so andersartiges Album vorlegt, überrascht. Denn auf den zwölf „Cousin Zaka“-Tracks ist kaum ein Offbeat zu hören, nur die schweren warmen Schlagzeuggrooves erinnern bisweilen entfernt an die Karibik. Stattdessen steht die Gitarre wie selten zuvor im Zentrum des Geschehens, Akkorde, melodisch verträumte Läufe und Patterns sowie filigrane Melodien durchziehen nahezu alle Songs, die ansonsten raffiniert mit analogen Tastenklängen und Bässen ausstaffiert sind.

Durchweg handgespielt ist die Musik hier, keine einzige menschliche Stimme weit und breit, instrumentaler Slow-Motion-Folk-Rock mit atmosphärischer Weite. Als hätte sich Blundetto vorgenommen, ganz bewusst seine reichen Einflüsse von Jazz, Funk, Reggae, Tropical und Latin vor der Studiotür zu lassen. Und doch ist die musikalische DNA des Franzosen nicht zu verbergen: die wunderbaren Arrangements, bei denen einfach jedes Detail stimmt, sowie die klanglichen Feinheiten und die Gesamtheit des Sounds - eine allem zugrunde liegende tiefe Emotionalität, die jeden Song zu einem kleinen Erlebnis macht.

Das Material für „Cousin Zaka (Vol.1)“ entstand erstaunlicherweise bereits parallel zu den Arbeiten am Vorgänger „Slow Dance“ - vielleicht eine kleine Fingerübung für das Multitalent, um sich abzulenken, vielleicht sprudeln die musikalischen Ideen aber auch einfach nur zu schnell aus Blundetto hinaus. Dieses Werk steht jedenfalls wieder auf komplett eigenen Füßen. Das wunderbare Artwork stammt von der Illustratorin "Aurore D'Estaing".