Sehr direkt ging es zu auf ‚Intimacy’. Für einige vielleicht zu elektronisch-extrovertiert, für andere genau richtig. Nachdem man beim zweiten Werk ‚Weekend in the City’ kein Remix-Album veröffentlichte, greift man diese Verwertungsmethode bei ‚Intimacy’ wieder auf und schließt an ‚Silent Alarm Remixed’ an. Das Konzept ähnelt sich und somit sind auch hier wieder alle Songs des ursprünglichen Albums in gleicher Reihenfolge angeordnet in neuen Interpretationen vorhanden. Damit schließt sich zumindest schon mal der Resteverwertungs-Gedanke aus, da anders als bei vielen Projekten dieser Art nicht ausschließlich die verschiedenen Mixes der bereits veröffentlichten Singles compiliert wurden, sondern zumindest zu zwei Dritteln neu sind. Der Fokus liegt auf tanzbaren Neuversionen, bei denen altbekannte Namen wie die Phones, Filthy Duke, Mogwai oder für die neue Single ‚Signs’ sogar Armand van Helden auftauchen. Wie so oft ist nicht alles uneingeschränkt hörenswert und dem Listener wird die Aufgeschlossenheit für ein breites Musikspektrum von Dub über Balearic House bis hin zum Noise-Rock abverlangt. Wer den Willen mitbringt mit der Unterschiedlichkeit konfrontiert zu werden, findet dann aber nach und nach so einige Diamanten: Das bereits im Original zu Tränen rührende ‚Biko’ wird von Mogwai in eine Version transferiert, die auf die eigentliche Aussage des Songs würdigend zurürck greift, diesen aber in ein elektronisches, an Björk erinnerndes neues Kostüm steckt. Plastic-Dance-Stuff mit Drums, die den Beatmasters aus den Händen gerissen zu sein scheinen, ergänzt um Piano-House-Läufe transportiert der ‚Phones R.I.P Mix’ von Talons das Alternative-Baccardi-Feeling und passt somit auch in die Bars und Clubs von Ibiza, um dabei einen überteuerten Cocktail in Badeshorts zu genießen. Eine Überraschung der besonderen Art hält Altmeister Armand van Helden bereit, denn der zaubert aus der Ballade ‚Signs’ ein Dancefloor-Monster, das nicht nervt obwohl er die Substanz und den Gedanken des Songs um 180° dreht. Erheblich billiger wirkt da leider der ‚Hervé is in Disarray Mix’ von Mercury, der ausgelutschte Clubsounds mit zerstückelten Textfragmenten verbindet. Nicht ganz schlecht, aber auch keinesfalls richtig gut. Zu oft hat man solche Geschichten in den letzten Jahren gehört. Einen echten Ausfall gibt’s mit dem ‚Gold Panda’ Remix des Bonus Tracks ‚Letter to my Son’ der die Songsstruktur zerstört, die Vocals vergewaltigt und dabei keinen neuen Mehrwert erzeugt. Persönlich macht mir das Remixalbum fast mehr Spass als das Original, objektiv gesehen werden viele der wahren Bloc Party Fans jedoch nur bedingt etwas damit anfangen können, denn die native Kantigkeit der Songs geht in weiten Teilen verloren und weicht den tanzbaren Vorstellungen der Remixer. Also: erst mal reinhören und dann entscheiden.