Im aktuellen Line-up von Blindead sticht ein Name sofort ins Auge, nämlich Mateusz "Havoc" Smierzchalski, allseitsbekannter Ex-Gitarrist von Behemoth, der sich 2003 von seinen Black Metal-Kollegen verabschiedete, um sich nun vollzeit dem neuen Projekt Post Metal zu widmen. Zusammen mit anderen Genre-Pros wie Patryk "Nick" Zwolinski (neuerdings auch bei Antigama zu Gange) oder Piotr "Zvierzak" Kawalerowski (Hersperus Dimension) sind Blindead darum mit Sicherheit keine Amateure mehr, hier sind routinierte Musiker am Werkeln. "Autoscopia: Murder in Phazes" ist nach "Devouring Weakness" das zweite Album der sechs Polen und wer sowohl physisch als auch psychisch momentan etwas labil daherkommt, dem sei jenes leider nicht empfohlen, denn was Blindead uns da auf den Longplayer gepresst haben, ist schwer verdauliches Material und beansprucht sowohl den Körper als auch den Geist. Wir haben es hier mit einem Konzeptalbum zu tun, das heißt alle sieben Songs stehen unter dem selben Motto und tragen zu einem Gesamtbild bei. "Murder in Phazes" ist in diesem Fall nicht nur Titel, sondern auch Programm der Platte. Vier Phasen teilen sich die 60 Minuten Spielzeit, wobei von Doom Metal bis Post Rock/Metal alles geboten wird. Donnernde Gitarren kriechen über den Gehörgang in unser Bewusstsein, sägen förmlich an den Synapsen und bescheren uns ein fulminantes Akustik-Armageddon. Immens stumpfe Bässe und ausgiebige Drums holen uns schließlich von den Beinen, drücken uns zu Boden und wenn Sänger Nick mit seinen epischen, verzweifelten Lyrics beginnt, ist auch die emotionale Talfahrt perfekt. Die gesamte Zeit über herrscht eine schier erdrückende Stimmung voller Melancholie, Angst und Schauder, vermischt mit einem Bisschen Aggression und Wahnsinn. Es ist allerdings kein Album, das schnell zugänglich ist, es braucht seine Zeit, man muss sich reinfinden. Nicht allzu selten vegetieren die Gitarren, einige Passagen grummeln monoton vor sich hin und so mancher Song wirkt grotesk in die Länge gezogen, was darin resultiert, dass kein Track unter sechs Minuten läuft. Hat man sich aber erst einmal an die Wucht von ”Autoscopia: Murder in Phazes” gewöhnt, findet sich schnell Gefallen an dem ganzen. "Autoscopia" ist Endzeit-Post-Metal und definitiv nichts für sensibel gestimmte Persönlichkeiten. Fans von Isis, Cult of Luna oder ähnlichem sollten allerdings ihre Freude an dieser Scheibe haben.