Erwachsen sind sie geworden, die Herren Blank + Jones. Wurden sie vor einigen Jahren noch ausschließlich mit Trance-Hymnen in Verbindung gebracht, ist es nun die professionell produzierte elektronische Pop-Musik, die man von den beiden Vorzeige-DJs aus Deutschland zu hören bekommt. Treffsicher werden dazu Gäste eingeladen, die für die alternativen 80er stehen: Robert Smith, Anne Clark und Claudia Brücken; die Liste hätte nicht besser sein können! Für ‚Miracle Cure’, der vorliegenden neuen Single, hat sich Bernard Sumner, inzwischen leider der ehemalige Sänger von New Order, ans Mikrofon begeben. Herausgekommen ist ein hitparadentauglicher und gleichzeitig intelligenter Song an dem man einfach nicht vorbei kommt und der mit Sicherheit in so mancher Best-Of-Liste des Jahres auftauchen wird. Mit Gitarren und Elektronik auf Sumner zugeschnitten, schließt das Ergebnis an das an, was in den letzten Jahren von den Herren aus Manchester bis zum medienwirksam inszenierten Split veröffentlicht wurde. Eine Vielzahl von Mixes von ‚Miracle Cure’ machen die Runde, von denen es sieben auf die kommerzielle Maxi geschafft haben. Zu den beiden Radio-Mixes, die bei auf ihre eigene Art überzeugen, gibt es jeweils noch eine Extended Version mit ähnlicher Produktion. Bleiben Blank and Jones mit ihrer Radio-Version eher in New Order Gefilden, bewegt sich der Radient Radio Remix mehr auf einer elektronischen Ebene, wobei die Sequencer stark an Anne Clarks ‚Wallies’ erinnern. Den Remix für den Sommer steuert Paul Humphreys bei, der ‚Miracle Cure’ flockig-leicht, fast schon in Richtung Italo-Disco aufbereitet. Chilled House gibt’s von Lulu Rouge (Herrn Trentemollers neuem Freizeitausgleich) und Glenn Morrisson und Byron Wrong liefern die clubtauglichste Fassung ab, die allerdings gegen die anderen Mixe eher starr erscheint. ‚I can’t cry anymore, you’re my miracle cure…’ heißt’s im Text, und so ein wenig ist der Song wirklich ein Wundermittel gegen schlechte Laune und leere Tanzflächen und somit vielleicht DER Song für den Sommer, wenn man eben nicht auf das Bobbelsche aus Offenbach steht. Wer für das schicke Design des Tonträgers verantwortlich ist, das wird an dieser Stelle noch nicht verraten, schließlich gibt’s auch noch ein Album zu besprechen…