Was lässt ein Album wie einen Soundtrack klingen bzw. was macht einen guten Soundtrack aus? Eine bestimmte Atmosphäre? Ein immer wiederkehrendes Thema? Die Orchestrierung? Mal abgesehen von Soundtrack-Compilations sind es wohl genau diese drei Punkte zuzüglich der Passgenauigkeit zum Film und dessen Thema. Aber gute Soundtracks sollten auch ohne Film funktionieren. Ohne den visuellen Eindruck durch bewegte Bilder kann die transportierte Stimmung eines Songs natürlich noch stärker als üblich von Hörer zu Hörer abweichen, aber dass er eine Stimmung erzeugt und sie über die gesamte Spieldauer hält und/oder variiert, das ist Schwerpunkt und Lebensgrundlage eines Soundtracks. Blackfilms selbstbetiteltes Debütalbum ist ein solches verwaistes Soundtrack-Exemplar, das ohne Film auskommen muss. Dieser existiert in der Originalfassung nur im Kopf des Komponisten. Das ist zwar schade, aber "Blackfilm" ist auch ohne den visuellen Konterpart ein Stück ganz besonderer Musik und es erfüllt alle genannten Punkte. Blackfilm kombiniert gekonnt bestimmte Elemente wie Streicher und Flötenspiel mit elektronische Downtempo-Beats. Nicht neu, aber außergewöhnlich. Seine Songs klingen zwar nicht zutiefst schwermütig, sind aber stets kurz davor. Einlullend, bezaubernd und nachdenklich sind die ersten Attribute, die einem bei Blackfilms Musik durch den Kopf gehen. Was aber macht den speziellen Reiz von Blackfilm" aus? Orchestral-Elektronic ist ja nun auch nicht unbedingt ungewöhnlich. Zum einen sind es die wenigen aber sehr gezielt eingesetzten Samples oder Töne, die immer wieder an Filmausschnitte denken lassen. Dann die Melodien gepaart mit elektronischen Rhythmen, die eine pulsierende Traurigkeit entstehen lassen. Und schließlich die schlichtweg gute Qualität und der überzeugende Gesamteindruck. Man braucht sich nur "Mahabharata" anzuhören, um vollends überzeugt zu sein. Orientalischer Gesang, ergreifende Melodie und ein strahlender Schmerz, wie man ihn eigentlich nur von Lisa Gerrard her kennt. Wenn das kein Argument ist!