A broken body, broken bones, the night of coming home.... Diese Zeilen, des zweiten Songs der EP-Auskopplung, kann man als nonchalante Untertreibung zur Rückkehr von Christian Fuchs (Die Buben im Pelz, Bunny Lake, Fetish 69) und deren Sound bezeichnen. Industrial Rock und Electro-Einflüsse sind fast völlig verschwunden. Als Impressario eines imaginären Orchestra, welches ohne feste Strukturen zu kennen zum Austrian All-Star Project gerierte, arrangiert Fuchs nun Genres und Stile durcheinander, welche sich dann letztlich in einer extravagant begeisternden Collage aus Doom Pop in Cinemascope, Southern Gothic, maskulinem Country Noir, schwülem Slowcore, nebst ein paar Spritzern Sun-Sound aus Memphis, und Mariazeller Glockenspiel wiederfinden. Die stilistische Komplexität ist schlicht zum Niederknien, und bricht Dank lynchesker Sprachbilder wie ein apokalyptisches Sommergewitter über den Hörer herein. Dennoch würde sich auch Detective Rust Cohle davon nicht beirren lassen, und die Rückkehr des Wiener Serientäters, in Sachen Sound of Sehnsucht, zweifelsfrei erkennen : „This is going to happen again. This is his vision.“. Die Vertonung von Liebe und Schmerz krankte lange Zeit an üppigen Rezepturen unter Verwendung von allgegenwärtigem Zuckerguß oder schwülstiger Darkroomklischees. "Home" kleidet sich indes in die Vorliebe von David Lynch und Angelo Badalamenti, nimmt Anleihen von ruchlosem Rhythm and Blues, und stapft mit ungedämpfter Twang-Gitarre durch die Sierra Madre. Der hymnische Schmelz von Ankathie Koi (Fijuka) und Gospel-Choräle zelebrieren göttlich entrückt das Verlangen. "Let me bleed" hingegen tarnt sich mit smarten Piano-Chords und hochgradig zeitlos schmeichelnder Melancholie. Erst werden Wohlfühl-Areale im Hirn stimuliert, und dann ein paar Takte später einem nicht nur das Herz gebrochen. Flirting with Disaster, Schatzi! Die Auskopplung als EP macht Sinn, weil hier zwei höchst unterschiedliche, intensive Betrachtungsweisen aufgezeigt werden, wie und wo man zueinander, ineinander, sein seelisches Zuhause findet. Den Titeltrack haben sich noch Ages und GD Luxxe zu Herzen genommen. Erstere sind eine österreichische Electro-House Band, die Ende letzten Jahres aus einem der erfolgreichsten Produzenten-Teams auf dem Planeten Disco entstand, A.G.Trio. Ihr Mix skelettiert das Arrangement, und lässt Keyboardtunes gedankenverlorenen wie Wellen gegen die Seele branden. GD Luxxe stellt ebenso die Stimmen von Ankathie Koi und Christian Fuchs in den Vordergrund, bis diese einem tagelang im Kopf herumspuken. Der höchst umtriebige Wiener Electro-Heroe ist ebenso unter seinem bürgerlichen Namen Gerhard Potuznik, und als Veredler von bspw. Chicks On Speed und Janosch Moldau bekannt. Zehn Jahre nach seiner ersten Zusammenarbeit mit Christian Fuchs elektrifiziert er nun erneut, und erschießt zugleich den Impressario im offiziellen Video zum Track. Im Juni dann das ganze Orchestra, das ganze Album, das ganze Mysterium, im fahlen Vollmond, unter Palmen. Wobei dann der Weg heim knapp 9000 km Luftlinie bedeuden kann, und weiß Gott niemand beschwören kann ob Du auch ankommst ...