Krieg ist doof – wissen wir eigentlich alle. Alle außer George W. Bush (und seine Falken). Trotzdem erfreuen wir uns an Filmen wie „300“, „Gladiator“ oder „Familie Feuerstein. Aber auch musiktechnisch finden viele Gefallen, an Schlachten und Kriegen. Krieg ist doof – aber irgendwie doch mächtig geil. Black Messiah aus dem schönen Gelsenkirchen haben physisch wohl weniger Kriegserfahrung. Dafür jagen sie seit 17 Jahren kampferprobten Pagan Metal in den Schützengraben. Verlässlich wie ein Tross Wikinger wird Qualität an die Front geschickt, um den wackeren Helden Kraft für den nächsten Tag zu geben. Doch mit ihrem aktuellen Album betreten sie Neuland – mit „The First War Of The World“ steht ein Konzeptalbum auf dem Plan. So überrascht es nicht, als uns zunächst der professionellen Sprecher Tom Zahner mitten in die Szenerie versetzt. Wir werden in die Zeit des ersten Krieges der Völker zurückversetzt. Laut der Nordischen Mythologie wurde diese erste epische Schlacht zwischen den Götterdynastien der Asen (Odin, Thor) und der Vanen (Tyr etc.) ausgetragen. Hui – wie stehen die Quoten? Spannend wie dieser Kampf sind auch die kommenden 60 Minuten. Es paart sich old school Black Metal Marke Bathory oder Celtic Frost, mit wunderschönen melodischen und folkloristischen Elementen. Schwere Synthieschwaden durchziehen das Land, filigrane Geigen bezaubern die Ohren und vertreiben die Kriegsmüdigkeit. Vor allem die teilweise clean gesungenen Tracks wie „Gullweig“ oder „Von Rachsucht und Lüge“ animieren zum Schunkeln, Feiern und kräftig Trinken. Teils deutsch, teils englisch wird die Geschichte der ersten Schlacht der Welt intoniert. Atmosphärisch, gemütlich und unterhaltsam vergehen die zwölf Songs wie im Fluge. Dabei überzeugen neben schnellen und giftigen Bolzen („Vor den Toren Valhalls“, „The Battle Of Asgaard“) vor allem die beiden Stücke „Das Unterpfand“ und „Andacht“. Beide werden teilweise vom klassisch ausgebildeten Bariton Markus „Mönch“ Wahlers gesungen. Gerade bei der epischen Ballade „Andacht“ passt seine Stimme wie der Hammer auf die Rüstung. Danach hätte eigentlich Schluss sein sollen, aber aus irgendeinem Grund hat sich mit „Söldnerschwein“ ein völlig überflüssiger Bonustrack auf die Scheibe geschlichen. Nach einem Kasten Bier ist dieser platte Partykracher wohl gerade noch zu ertragen. Bis auf den Bonustrack wird großes Kino aufgetragen. So majestätisch, erhaben und kurzweilig hab ich Pagan Metal lange nicht mehr erlebt. So muss das sein, so macht das Spaß. Zwar grenzt das ganze Unterfangen an manchen Stellen an Kitsch, aber das stört die geballte Mischung aus Melodie und Härte in keinster Weise. Qualitativ hochwertiger Pagan Metal muss eben nicht nur aus Skandinavien kommen.