David Thrussell ist wohl einer der auffälligsten Künstler im Industrial-Bereich. Weniger durch seine Erscheinung, sondern vielmehr durch seine Werke. Stets mit einem sozialkritischen Aspekt unterlegt, schreibt Thrussell Soundtracks oder widmet sich seinem Projekt Black Lung. Sein neuester Output "The Grand Chessboard" nimmt Bezug auf das gleichnamige Buch von Zbigniew Brzezinski (auf Deutsch: Die einzige Weltmacht - Amerikas Strategie der Vorherrschaft). Kein Wunder also, dass das Booklet/Cover der CD gespickt ist mit Zitaten und auch die Songtitel dem Buch entnommen sind. Ganz im Gegensatz zu dem informativen Cover handelt es sich bei "The Grand Chessboard" um ein reines Instrumentalalbum. Die Musik behandelt das Thema des Buches, die "Divide and Rule"-Strategie der Vereinigten Staaten, daher vielmehr intuitiv. David Thrussell tobt sich so richtig aus und spielt mit jeglicher Art von Rhythmus. Im Unterschied zu seinen bisherigen Veröffentlichungen als Black Lung ist "The Grand Chessboard" stellenweise sogar für die Clubs geeignet, denn die Rhythmen sind zwar teilweise ziemlich verrückt und verspielt, verlassen aber nie den Bereich des Ertragbaren, sondern sind sogar äußerst eingängig. Man muss nicht erwähnen, das Black Lung auch hier wieder mit allen möglichen Sounds arbeitet und sie in seine Musik integriert. "The Dilemma Of The One Alternative" stampft wuchtig vor sich hin, nur noch übertroffen durch das folgende "The Multiple Contest". Während im Hintergrund seltsam anmutende Samples aufheulen, verändert sich der Rhythmus schleichend. Man hat fast den Eindruck, als ob die Tracks lebendig sind. "Sickly Seratonin Squeeze" geht fast schon ein wenig in Richtung Techno. Nur am Ende des Songs geht es mit Black Lung durch und die Beats werden erst verzerrt und hören dann abrupt auf, um einer Mischung aus seltsamen Orgelklängen und wildem Rauschen Platz zu machen. "The Grand Chessboard" ist ein äußerst vielseitiges Album. Wem das noch nicht reicht, der kann sich auch die limitierte Version besorgen, bei der es noch die bisher nur auf Vinyl erhältliche Platte "The Sound Of Meat" in einer überarbeiteten Version dazu gibt.